Der drohende Angriff der USA und Großbritanniens auf den Irak lässt auch die Frankfurter Bevölkerung aktiv werden. Bereits im November 2002 gründete sich das „Friedensnetz Frankfurt“ als ein Zusammenschluss mehrerer Privatpersonen
sowie Vertretern der Kirchen, Parteien und anderer Organisationen. In diesem Netzwerk laufen die Fäden der friedensbewegten Frankfurter zusammen.
Bereits am 10. Dezember 02 organisierte das Friedensnetz eine Kundgebung mit anschließender Demonstration durch die Frankfurter Innenstadt, an der trotz Kälte ca. 100 Personen teilnahmen.
Die lokale und sehr konservative MOZ berichtete am nächsten Tag über einen „ohne Zwischenfälle“ verlaufenen Protest an dem sich „an die drei Dutzend Demonstranten beteiligten“. Die Krone setzte dem ganzen folgender Satz auf: „Für
einen von Ausschreitungen freien Anlauf sorgte die Polizei, die mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz war“. Dieser massive inhaltliche Missgriff veranlasste zahlreiche mehr oder weniger einflussreiche Frankfurter zum Protest bei der
MOZ, die zurückruderte (es waren jetzt doch 100 friedliche Teilnehmer) und seitdem äußerst umfangreich und positiv über die Aktivitäten des Friedensnetzes berichtet.
Neben einer weiteren Kundgebung am 28. Januar organisierte das Netz auch eine Malaktion, bei der die Frankfurter aufgerufen werden Friedenstauben als Symbol gegen den Krieg in ihre Fenster zu hängen. Einige Häuser schmückt die
Taube bereits. Auch in Frankfurt wird am Tag X eine spontane Demonstration in der Innenstadt stattfinden. Los geht es um 17.00 Uhr. Der Ort wird noch rechtzeitig
bekanntgegeben.
Durchaus erfreulich ist, dass die lokale Naziszene es bisher nicht gepackt hat den Protest auch für sich zu vereinnahmen, wie es in anderen Städten bereits versucht wurde. Lediglich das Engagement von Frau Edeltraut Lademann im Friedensnetz bleibt zu kritisieren. Frau Lademann hat mit ihren guten Kontakten zu lokalen NPD- und Kameradschaftskadern, dem Besuch von NPD-Infoständen
und zahlreichen Leserbriefen in Lokalzeitungen keinen Hehl aus ihrer Einstellung zu Israel und den USA gemacht. Wer sich auf Treffen der Deutschlandbewegung rumtreibt hat nichts im Friedensnetz zu suchen!
Auch die Stadt selbst ist erfreulicherweise aktiv geworden. So wandte sich am 3. Dezember 02 der Frankfurter Bürgermeister per Brief an unsere amerikanische Partnerstadt Yuma um die Bedenken der Frankfurter Bevölkerung gegen einen Krieg deutlich zu machen.