INFORIOT Am Samstag haben in der Cottbusser Innenstadt etwa 250 Antifas gegen rechte Gewalt demonstriert. Unter dem Motto “Es ist immer ein Angriff auf uns alle” wurde auf die massive Nazigewalt in den vergangenen Monaten in Südost-Brandenburg hingewiesen.
Auffällig ist, wie sehr alternative Treffpunkte in den Fokus der militanten Rechten gerückt sind. Erst am 11. November zerschmetterten Neonazis die Scheiben des Cottbusser Alternativprojekts Zelle 79. Als Reaktion auf diesen Angriff hatte die Antifa Cottbus kurzfristig zu der Demonstration aufgerufen.
Zu nennen sind jedoch noch weitere ähnliche Attacken. In Spremberg wurde der Klub des Vereins Piraten gleich mehrfach, zuletzt am 13. November, attackiert. Auch auf dem Gelände des Park 7 in Forst warf vor einigen Monaten eine Gruppe vermummter Neonazis die Scheiben ein. Hinzu kommt eine große Anzahl von Gewalttaten gegen Personen. (Beispiele sind in einem Bericht der Opferperspektive gelistet.)
Vom Lautsprecherwagen der Demonstration aus wurden PassantInnen immer wieder mit kurzen Ansagen auf die Eskalation rechter Gewalt aufmerksam gemacht. Die DemonstrantInnen riefen Parolen wie “Alerta Antifascista”.
Von einem Häuserdach aus wurde die Demonstration von einigen AktivistInnen mit einem Feuerwerk und dem Schwenken einer Antifa-Fahne gegrüßt. Die DemonstrantInnen freute es sichtlich, die Polizei weniger — sie stürmte mit einem Dutzend Behelmten in das Haus.
In verschiedenen Redebeiträgen wurde neben der Gewalt auch der Strukturaufbau der Neonazis in Cottbus und Umgebung thematisiert. Mittlerweile gibt es in Cottbus selbst mit dem “Devils Right Hand Store” und dem Thor-Steinar-Laden “Oseberg” gleich zwei rechte Szenegeschäfte. Kameradschaften sind in der Region verankert und die NPD sitzt mit zwei Mandaten im Cottbusser Stadtparlament.
Die Demonstration konnte erst mit etwa einer Stunde Verspätung starten. Grund: Am Hauptbahnhof war zum Zeitpunkt des eigentlichen Versammlungsbeginns eine größere Gruppe Antifas von der Polizei mit unbekannter Begründung eingekesselt worden.
Nach unbestätigten Angaben von BeobachterInnen sei es dort auch zu mindestens einer Festnahme gekommen. Um die eigentliche Demonstration herum bewegten sich immer wieder kleinere Gruppen Neonazis. Es kam jedoch bis zum Demoende am späten Nachmittag zu keinen Konfrontationen.