Potsdam — Das Wetter meinte es gut mit den ca. 40 Antifaschist_innen, die sich am späten Nachmittag (05.08.2011) im Potsdamer Stadtteil Waldstadt II trafen. Ausgestattet mit Flyern, Plakaten und Stickern, ging es dann in das Plattenbaugebiet im Süden Potsdams. Dieses, bzw. die hier wohnenden Neonazis, machte Anfang des Jahres immer wieder durch sein Neonaziproblem [1] auf sich aufmerksam. Mit den Flyern wurden die Anwohner_innen über Propagandaaktionen, Einschüchterungsversuche und Übergriffe der Neonazis aufgeklärt und zum aktiven Handeln dagegen aufgerufen. Bereits am 08. Juli traf sich eine ähnliche Gruppe von Antifaschist_innen am sogenannten Waldstadtcenter, um Flyer an Passant_Innen, zu verteilen und Redebeiträge zu verlesen. Diese und auch die gestrige Aktion verliefen entspannt und ohne Konfrontationen mit ortsansässigen Neonazis.
Diesmal wurde sich für einen Spaziergang entschieden, um einen größeren Teil von Waldstadt zu begehen und nicht ausschließlich an „Laufpublikum“ gebunden zu sein. Auch konnte dadurch mehr Nazipropaganda dokumentiert und entfernt werden.
So ging es vom Bahnhof Rehbrück aus, über den Caputherheuweg, hinein in den tristen Teil von Waldstadt, in dem neben Marcel Guse [2] auch zahlreiche weitere Neonazis der „Freie Kräfte Potsdam“ (FKP) wohnen und aktiv sind.
Am ehemaligen Edeka, in der Straße zum Teufelssee, entfernten die Antifas verschiedene Parolen und Nazisymbole. So zum Beispiel den Spruch „Summer of hate reloaded“, „Anti-Antifa Area“ oder die Buchstabenkombination „P.A.C.“ [3]. Diese wurde in den vergangenen Monaten immer wieder im Zusammenhang mit Neonazisprühereien und Einschüchterungsversuchen beobachtet und ist somit den Neonazis in Waldstadt klar zuzuordnen.
Es ist ernüchternd zu sehen, dass trotz mehrmaliger Pressemitteilungen und Hinweisen auf die klar neonazistischen Sprühereien, die Stadt Potsdam sich nicht im Stande sieht jene entfernen zu lassen.
Daher wurden die Kannen selbst in die Hand genommen, Plakate für das jährlich stattfindende „Siempre Antifascista Festival“ ausgerollt und die störenden Schriftzüge übermalt/-klebt.
Die wenigen Passant_Innen auf den Straßen, zeigten kaum eine Regung, geschweige denn Anzeichen der Zustimmung.
Am Waldstadtcenter wurde die Aktion schließlich beendet und alle Teilnehmenden konnten ohne weiteren Stress den Stadtteil verlassen.
[1]http://www.neues-deutschland.de/artikel/201911.potsdam-hat-ein-grosses-nazi-problem.html
http://arpu.blogsport.eu/2010/06/07/marcel_guse_portrait/#more‑1
Kontakt zu antifa_united: united‑a@gmx.de