Potsdam (ddp-lbg). Die Mahn- und Gedenkstätte Belower Wald im Norden Brandenburgs ist geschändet worden. Unbekannte schlugen in der Nacht zu Donnerstag zwei Fenster ein und warfen einen Brandbeschleuniger ins Innere des Gebäudes, teilten Staatsanwaltschaft Neuruppin und Polizeipräsidium Potsdam mit. Im Ausstellungsraum entstand ein Schwelbrand, der von der Feuerwehr gelöscht wurde. Die Täter besudelten zudem eine gegenüber der Gedenkstätte befindliche Mahnsäule mit überdimensionalen rechtsradikalen, antisemitischen Parolen sowie Symbolen. So wurden auf dem Gedenkstein mit roter Farbe ein großes Hakenkreuz sowie zwei SS-Runen aufgetragen. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen blieben bislang ohne Erfolg.
Das Mahnmal im Belower Wald
Below (ddp-lbg). Die Gedenkstätte Belower Wald erinnert an den Zwangsmarsch der Insassen der Konzentrationslager Sachsenhausen, Ravensbrück und des Außenlagers Heinkel im April 1945. Kurz vor Befreiung der Konzentrationslager trieben die Nazis die Häftlinge in die noch von der Wehrmacht gehaltenen Gebiete. Rund 15.000 Häftlinge aus Ravensbrück und 33.000 aus Sachsenhausen mussten täglich 40 Kilometer Fußmarsch auf sich nehmen.
Die meisten Häftlinge waren krank, unterernährt und nur notdürftig gekleidet. Tausende starben auf dem Marsch nach Norden. Im Belower Wald errichtete die SS einen Lagerplatz für die erschöpften und ausgehungerten Häftlinge. Dort starben bis zu 800 Menschen. Die Zeichen und Inschriften in den Baumrinden sind als letzte Spuren der Häftlinge denkmalgeschützt und gehören zu dem Mahnmal.