(MAZ, Gudrun Ott) MAHLOW Es waren Ausländer, Inländer, Mitmenschen. Sie wurden gedemütigt, getreten, geschlagen, weil sie anders aussahen, anders dachten, anders lebten. Und manchmal kostete sie dieses Anderssein das Leben, wie den Obdachlosen Dieter Manzke. Oder Noël Martin, der Brite, der sein Gastarbeiterdasein mit einer Querschnittslähmung bezahlte. Oder der jüngste Fall — “Ist es wirklich der jüngste?”, fragte Cordýline Bartz, einer der Initiatoren — bei dem Jugendliche den Russlanddeutschen Alexander P. überfielen und krankenhausreif schlugen. Diesen Spuren wollten Bürger der AG Tolerantes Mahlow erneut folgen. Sie hofften, andere würden sich anschließen. Aber man blieb weitgehend unter sich. Besonders enttäuscht war die AG, dass von Kommunalpolitikern allein Gerhard Kalinka, Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordneter Bündnis 90/Die Grünen, teilnahm. Gemeinsam leidvolle Erfahrung aufarbeiten, zum Nachdenken anregen, Zivilcourage entwickeln helfen, das hatten sich die Veranstalter vorgestellt. Heinz-Jürgen Ostermann, der souverän und bemüht sachlich zu den Taten sprach, wünschte sich, “dass von derartigen Führungen ein Impuls ausgeht”. Das erfordert Geduld, vor allem aber Mitmacher. In Mahlow und Umgebung gibt es rund zwanzig Vereine, aber offensichtlich kein Interesse, die Initiative zu unterstützen. Ostermann lebt seit 1999 in Mahlow. Er las vom Überfall auf Alexander P. in der Zeitung. “Die Meldung ließ mich nicht mehr los, ich wollte nicht zur Tagesordnung übergehen”, erklärte er. Dass jeder Anschlag auch ein Anschlag auf Menscherechte sei, auf Grundlagen menschlichen Zusammenlebens, darüber sprachen die wenigen Teilnehmer, die wegen des schlechten Wetters noch weniger wurden, am Noël-Martin-Gedenkstein.
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