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Antifaschismus

Aufmarsch am kommenden Samstag: Mit Fackeln gegen Flüchtlinge / Proteste angekündigt

Witt­stock – eine kleine Stadt im Nord­west­en Bran­den­burgs. 15.000 Einwohner_innen leben hier und seit kurzem auch 45 Geflüchtete.  Zuviel wie manche finden…
Fack­el­marsch am Samstag
Eine „Aktion­s­gruppe Witt­stock“ ruft deshalb auf ihrer Präsenz „Asylflut in Witt­stock NEIN DANKE“ für Sam­stag, den 6. Dezem­ber 2014, zu einem „Fack­elspazier­gang“ – um nicht zu sagen „Fack­el­marsch“ – auf. „Bürg­er­wut“ soll auf die Straße getra­gen wer­den. Bis zu 500 „Bürger_innen“ wer­den erwartet. Das hier aber vor allem Neon­azis und deren Sympathisant_innen aus nah und fern erscheinen wer­den ist abse­hbar. Bei ein­er ähn­lichen Ver­anstal­tung am 8. Novem­ber 2014 nah­men bere­its Abge­sandte des neon­azis­tis­chen Milieus aus ganz West­bran­den­burg teil. Auch für den kom­menden Marsch wird weiträu­mig in der Szene gewor­ben. U.a. ruft auch die NPD Pots­dam-Mit­tel­mark aus dem 140km ent­fer­n­ten Bad Belzig zur Teil­nahme auf.
Angemeldet soll der Fack­el­marsch von ein­er bish­er polizeilich nicht in Erschei­n­ung getrete­nen Per­son wor­den sein. Möglicher­weise um die Spur der tat­säch­lich han­del­nden Akteure zu ver­schleiern. Als Tre­ff­punkt wird die Stadthalle in der Ringstraße, ab 16.00 Uhr, bewor­ben. Möglich ist aber auch ein Vor­ab­tr­e­ff am Bahn­hof. Die endgültige Route des geplanten Marsches ist bish­er nicht bekan­nt, kön­nte aber wegen ander­er Ver­anstal­tun­gen um die Innen­stadt herum, in die nördlichen und/oder südlichen Stadt­ge­bi­ete führen. Wahrschein­lich ist nach derzeit­igem Stand sog­ar das Szenario, dass die (fre­undlich for­muliert) Asylgegner_innen mit ihren Fack­eln sog­ar bis zu den Woh­nun­terkün­ften der Geflüchteten ziehen dür­fen. Und dies ist nicht unproblematisch.
Neon­azis­tis­ch­er Szeneschw­er­punkt Wittstock
Witt­stock gilt seit mehr als zwei Jahrzehn­ten als Stadt mit ein­er extrem gewalt­bere­it­en und dom­i­nant auftre­tenden neon­azis­tis­chen Jugend­szene. Angriffe auf Men­schen oder deren Ein­rich­tun­gen waren und sind keine Sel­tenheit. Extreme Neg­a­tivbeispiele dafür sind u.a. die Tötung von Kajrat Batesov im Mai 2002, ein vol­len­de­ter Bran­dan­schlag auf einen türkischen Imbiss im Feb­ru­ar 1999, ein ver­suchter Bran­dan­schlag auf einen Dön­er­stand im Sep­tem­ber 2009 sowie dutzende Fälle ras­sis­tisch oder neon­azis­tisch motiviert­er Kör­per­ver­let­zun­gen und Sachbeschädi­gun­gen in den let­zten 25 Jahren.
Nach ein­er rel­a­tiv­en Ruhep­hase in den let­zen Monat­en ist das lokale Neon­az­im­i­lieu im Zuge der Unter­bringung von Geflüchteten in der Stadt zu neuem Aktion­is­mus erwacht. Noch kam es zu keinen Über­griff, jedoch wird die Stim­mung, so kann es auf der Inter­net­seite „Asyl­fut in Wittsock NEIN DANKE“ ver­fol­gt wer­den, zunehmend aggres­siv­er. Gezielt wer­den falsche, ein­seit­ige, unsach­liche oder polar­isierende Infor­ma­tio­nen ver­bre­it­et und dadurch ein extremer Ver­bal­radikalis­mus gefördert, der sich in der Aufhitzung der Sit­u­a­tion, auch durch ver­gle­ich­bare, medi­al präsente Prozesse in andern Orten, dur­chaus dem­nächst lokal ent­laden könnte.
Gegen Het­ze und Rassismus
Damit wollen wir uns jedoch nicht abfind­en und am 6. Dezem­ber 2014 in Witt­stock gegen die Het­ze und gegen Ras­sis­mus protestieren.
Wir wollen nicht hin­nehmen, dass Men­schen in Angst leben und ohn­mächtig ihrem Schick­sal über­lassen werden.
Wir wollen auch in Witt­stock zeigen, dass eine andere Welt, ohne Ras­sis­mus möglich ist.

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