Henri Kramer
Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gibt auf: Der Betreiber des umstrittenen Asylheims am Lerchensteig zieht sich aus dem neuen Vergabeverfahren zurück, wie Flüchtlinge künftig in Potsdam wohnen sollen. „Wir beteiligen uns nicht weiter“, sagte Angela Basekow gestern Abend den PNN auf Anfrage. Sie bestätigte damit das Ende des Lerchensteigs unter AWO-Verantwortung: „Ja, wir sind raus.“ Die Gründe dafür lägen im neuen Verfahren „selbst“. Details der Entscheidung wolle sie jedoch erst später nennen.
Gestern Nachmittag hatte sich Basekow mit der Potsdamer Sozialbeigeordneten Elona Müller getroffen, um mit ihr über die Zukunft des Lerchensteigs zu reden. Hintergrund: In einer jüngst beendeten Ausschreibung über die Unterbringung von Flüchtlingen in der Landeshauptstadt war die AWO der einzige Bewerber – mit dem Lerchensteig als Angebot, wie Basekow gestern bestätigte. Doch soll das abgelegene Flüchtlingsheim am Stadtrand laut jüngst beschlossenem Integrationskonzept „zugunsten integrationspolitisch sinnvollerer Lösungen aufgegeben werden“ – etwa durch mehrere Unterkünfte in der ganzen Stadt.
Müller hatte auf die Lerchensteig-Bewerbung in der vergangenen Woche ablehnend reagiert, mit der Begründung, diese sei „nicht so wirtschaftlich wie gewünscht“ gewesen. Deswegen werde die Ausschreibung nun in ein „Verhandlungsverfahren“ umgewandelt, so Müller. Demnach würden alle Interessenten angeschrieben, die Bewerbungsunterlagen angefordert haben, auch ohne wirklich zu bieten. Unklar ist, ob es darauf schon Rückmeldungen gibt. Müller war gestern Abend nicht mehr zu erreichen.
Mit dem Rückzug der AWO ist die Stadt nun dringend auf einen neuen Anbieter angewiesen. „Wir verhandeln für den Lerchensteig noch einen Zwischenvertrag bis nächstes Jahr“, sagte Basekow. Bis wann dieser gelten soll, konnte sie nicht genau sagen, vermutete aber Frühjahr 2009. Die Stadt hat die neue Form der Unterbringung von Flüchtlingen aber erst ab Juli 2009 ausgeschrieben.