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Bericht zur Demo “Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”

Ver­bale Über­griffe und ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen sowie Bedro­hun­gen nach
der Demon­stra­tion

Rund 300 Men­schen haben am Sam­stag, dem 17. Juli 2021, an den breiten
und bun­ten Protesten des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frankfurt
(Oder)“ gegen einen Neon­azi­auf­marsch in der Oder­stadt teilgenommen.
Trotz zwis­chen­zeit­igem Starkre­gen, der sich über 40 Minuten hinzog,
zeigten Frankfurter*innen bei­der Kundge­bung auf dem Bahnhofsvorplatz
Gesicht gegen Recht­sex­trem­is­mus und die recht­sex­treme „Brud­er­schaft
Wolf­ss­char“. Es gab Rede­beiträge von der Universitätspräsidentin,
Frank­furts Bürg­er­meis­ter, Vertreter*innen  demokratis­ch­er Parteien und
Weit­eren. Mit der Kundge­bung und einem anschließen­den Demonstrationszug
vom Bahn­hof zur Stadt­brücke, macht­en die Teil­nehmenden deut­lich, dass
sie es nicht wider­spruch­s­los hin­nehmen, wenn sich in Frank­furt (Oder)
erneut recht­sex­treme Struk­turen bilden.

Im Nach­gang der Demon­stra­tion blieb es jedoch lei­der nicht so friedlich.
Am Abend kam es zu mehreren ver­balen Über­grif­f­en und rassistischen
Belei­di­gun­gen durch Neon­azis in der Frank­furter Innen­stadt; unter
anderem auf augen­schein­liche Gegendemonstrant*innen, sowie auf die
Elyx-Bar am Bahn­hof. Gegen 18:05 Uhr wollte dort eine Gruppe von etwa 20
Teilnehmer*innen der Neon­azi-Demon­stra­tion einkehren. Nach­dem ihnen
schon vor Betreten der Bar das Hausver­bot aus­ge­sprochen wurde, wurde der
Betreiber der Bar von der Gruppe bedro­ht und sub­til rassistisch
belei­digt. Die Neon­azi-Gruppe verblieb einige Minuten in dieser Stimmung
und ent­fer­nte sich erst danach. Der Betreiber kon­nte sich in die Bar in
Sicher­heit brin­gen um dort mit seinem Kol­le­gen umge­hend den Notruf
ver­ständi­gen und die began­genen Straftat­en zu melden.Nach Angaben des
Betreibers dauerte es allerd­ings fast eine halbe Stunde, bis die Polizei
auf dem Bahn­hofsvor­platz ein­traf. Die Beamt*innen zeigten sich dann aber
sehr hil­fs­bere­it und ver­ständ­nisvoll; später nahm auch die
Krim­i­nalpolizei umfassende Aus­sagen auf und begann ihre Ermittlungen.

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ find­et es
unver­ant­wortlich, dass größere Grup­pen von Teil­nehmenden der
ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion trotz mas­sivem Polizeiaufge­bot in der
gesamten Innen­stadt noch bis zum Abend unbe­merkt durch die Straßen
ziehen und Peo­ple of Colour oder ver­meintliche Gegendemonstrant*innen
belei­di­gen und bedro­hen kon­nten. Es war nur Glück, dass es in der
Zwis­chen­zeit nicht zu ein­er weit­eren Eskala­tion gekom­men ist.

Die Polizei hätte bere­its während der Demon­stra­tion das offene Tragen
der Losung “Blut und Ehre” und stil­isierte Hak­enkreuze mit
SS-Totenköpfen unterbinden müssen. Es bleibt auch unklar warum der
Mörder von Farid Guen­doul an dem Tag offen ein T‑Shirt mit der
Auf­schrift „Nur dein Tod schützt meine Kinder“ tra­gen kon­nte ohne, dass
die Polizei eingriff.^1

Das Bünd­nis sol­i­darisiert sich mit den Per­so­n­en, die von den Neonazis
ange­fein­det wur­den und macht ein­deutig klar: Frank­furt (Oder) ist und
bleibt kein Ort für Nazis. Es bleibt an uns, an allen Tagen die Stimme
zu erheben und unseren bre­it­en Wider­spruch gegenüber Neonazis,
Rassist*innen und recht­sex­tremen Ide­olo­gien deut­lich zu machen.

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