Nachdem uns erst kürzlich vom BürgerInnenmeister Lehmann in einem persönlichen Gespräch klipp und klar bestätigt wurde, dass eine andere Jugendarbeit als die vom “Offi” ausgehende bzw. dort stattfindende nicht gewünscht bzw. nicht als förderwürdig empfunden wird, teilen wir hiermit mit, dass wir bis zur folgenden Kommunalwahl jegliche Zusammenarbeit mit der Stadt einstellen.
Obwohl wir, die BFA e.V., seit mehreren Jahren erfolgreich und selbstverwaltet einige, im “Offi” gelegene Räume betrieben und vielen (alternativen) Jugendlichen eine Anlaufstelle ohne z.B. Nazis oder sexistischen Umgang bieten konnten, passten wir doch nicht in das selbsternannte “tolerante” “Offi”:
Während auch Herr Lehmann zugeben musste, dass die Stadt bisher noch kein besseres Konzept gegen Rechtsextremismus gefunden hat als das von jeher praktizierte des “Offis” (unabhängig von der Leitung innerhalb der letzten 10 Jahre), nämlich sog. “Akzeptierende Jugendarbeit” mit jungen und/oder bereits längerer Zeit aktiven Nazis, können wir über solche Aussagen nur den Kopf schütteln. — Wir bieten ein anderes Konzept und wir kennen die sog. “Pappenheimer” — doch statt uns im Vorgehen gegen Rechts zu nutzten und zu unterstützen, werden bestehende Probleme von der Stadt verharmlost und rechte Jugendliche trotz unseres Einspruchs nicht nur im “Offi” geduldet, sondern dort sogar gefördert.
Nachdem im Frühjahr diesen Jahres einige jugendliche Mitarbeiter und Besucher des “Offis” nach mehreren Störungen und daraus resultierendem ausgesprochenem Hausverbot letztlich Hausfriedensbruch in unseren Räumen begangen, wurde von der Leitung des “Offis” konsequent gehandelt: Der BFA (zur Erinnerung: diejenige, bei der diese Straftat begangen wurde) wurde gekündigt, wie sich später herausstellte, inklusive Zustimmung der Stadt und des BürgerInnenmeisters.
Bis heute ist fraglich, aus welchem Grunde diese Kündigung geschah — “erhöhter Platzbedarf”, wie immer wieder behauptet, ist jedenfalls ausgeschlossen, wenn mensch nach den Äußerungen Lehmanns im letzten Gespräch mit uns geht.
Kurz nach der Kündigung begann der Stadtapparat jedoch erst richtig zu klappern: Ordnungsgemäße Anträge auf Unterstützung, die berechtigte Frage nach neuen Räumen, sämtliche Anfragen von uns an die Stadtverordneten — alles wurde maßlos in die Länge gezogen, Anträge und Anfragen wurden von einem Ausschuss in den nächsten verschleppt, wo sie dann irgendwann zwischendurch abgelehnt wurden — natürlich ohne Begründung — und so manche Frage ist noch immer ohne Antwort.
Trauriger Höhepunkt im Kampf um neue Räume und Unterstützung durch die Stadt waren der Vorwurf der negativen Beeinflussung von Jugendlichen und die offene Diskriminierung eines Vereinsmitglieds durch BürgerInnenmeister Lehmann, fern von jeglicher Objektivität, gesetzlichen Grundlagen oder auch nur dem Versuch, einer Jugendinitiative die gleichen Chancen zu bieten wie dem mit tausenden Euro geförderten SPI.
Tatsächlich ist es eine traurige Kurstadtgeschichte, die sich in den letzten Monaten abspielte und aus jugendlicher Sicht können wir nur sagen, dass sich diese Stadt ihr eigenes Armutszeugnis ausgestellt hat und wir ihr nun, auf uns selbst gestellt, bis auf Weiteres den Rücken kehren, um Rabatz zu machen.