Bombodrom auf der Kippe – kippen wir das Bombodrom
Sommeraktionstage vom 13. bis 17. August 2009
Das ehemalige sowjetische Bombodrom liegt auf 142 km² Heide im Norden
Brandenburgs, an der Grenze zu Mecklenburg. Dort plant die deutsche
Luftwaffe seit mehr als 15 Jahren den größten kontinentalen Luftkrieg-
und Bombenübungsplatz in Europa. Die Eurofighter aus Rostock-Laage üben
schon seit Jahren den Trockenanflug. Aber auch die Sommeraktionstage
finden seit Jahren am und auf dem Platz statt und sind zunehmend
erfolgreich. Im Vorwahlkampf gibt es vage Versprechungen, die Planungen
fallen zu lassen. Aber auch gebrochene Versprechen solcher Art haben
eine lange Tradition!
Deswegen liegt einer unserer Schwerpunkte bei diesen Aktionstagen im
Üben für den Ernstfall: Die Bundeswehr und die NATO wollen Krieg üben,
wir üben den Widerstand dagegen. Bei der erfolgreichen Kampagne „Bomben
NEIN — wir gehen REIN” haben sich bisher über 2100 Menschen bereit
erklärt, in Gruppen auf das Bombodromgelände zu gehen, um die
Bombenabwürfe damit zu stoppen. Das Militär plant auf dem Platz an 200
Tagen im Jahr zu üben. Um dagegen langfristigen, effektiven Widerstand
leisten zu können, wollen wir — ähnlich wie die antimilitaristischen
Blockaden im schottischen Faslane — ein Konzept entwickeln, in dem 200
Gruppen je an einem Tag, öffentlich angekündigt, doch unbemerkt, auf
den Platz gehen und damit das Bomben verhindern.
Um zu zeigen, dass wir unseren Widerstand gegen Krieg und
Militarisierung und die Inbetriebnahme des Bombodroms ernst meinen,
wollen wir, das „Aktionsbündnis Rosa Heide gegen Bombodrom und
Militarisierung”, neben vielen Aktionen in und um das Gelände eben auch
Aktionstrainings im „Trockenen” und auf dem Gelände selbst durchführen.
Wenn die Bundeswehr das Gelände wirklich einmal als Schießplatz in
Betrieb nehmen sollte, dann ist ziviler Ungehorsam die einzige
Perspektive des Widerstands gegen das Bombodrom. Dazu braucht es eine
breite von vielen Gruppen getragene Aktionsbasis — und eine
Vorbereitung. Trainings und Erkundungen unter den heutigen relativ
ruhigen Bedingungen geben uns die Sicherheit und Vertrautheit mit den
Gegebenheiten vor Ort, um erfolgreich vorgehen zu können.
Anknüpfend an die guten Erfahrungen vom letzten Jahr möchten wir auch
dieses Mal zu Diskussionen über übergreifende Themen einladen. Wir
fanden den Austausch in den vergangenen Jahren zwischen PazifistInnen,
Autonomen, AntimilitaristInnen, AnarchistInnen, queeren FeministInnen
und vielen verschiedenen Menschen aus der Region sehr spannend und
perspektivisch wegweisend. Dabei wollen wir Erfahrungen vor Ort mit
strategischen Fragestellungen verknüpfen:
Wo steht Ihr mit Eurem Projekt vor Ort? Welche Schwierigkeiten gibt es
dabei zu überwinden? Welche Früchte trägt Euer antimilitaristischer
Widerstand? Welche Form der Unterstützung und Vernetzung wären für Euch hilfreich?
Zur Strategie:
Wo bietet sich eine gemeinsame, bundesweite (europaweite) koordinierte
Initiative an, die nicht den Events hinterher läuft, sondern eine
Handlungsoffensive gegenüber der bestehenden Militarisierung eröffnet?
Wie sieht Euer Fazit nach Strasbourg aus? Was kommt nach der
Bundestagswahl auf uns zu — wenn die Dämme von Kurzarbeit und ALG I
brechen und die Krisenbewältigung der Konkurrenz aller gegen alle
überlassen wird? Wo können wir die soziale Frage mit der
antimilitaristischen Praxis zu verzahnen? Was bedeuten für uns die
Bestrebungen, dass Polizei und Militär im Inneren eingesetzt werden
sollen, um aufbrechende soziale Widersprüche mit Gewalt zu ersticken?
Kultur auf dem Bombodrom
Freitag Abend, 14.8.
- Paraneua — Ska aus Neuruppin
- YOK — pocketpunk an ukulele und quetsche
- Rolando Random & The Young Soul Rebels — Ska/Punk/Reggae aus Berlin
- Lari and Fari — Indie/Pop/Alternativ aus Berlin
Samstag Abend, 15.8.
- Techno mit DJ Eule
Es kommt also einiges zusammen in der bunten Protest- und
Widerstandsszene. Wir wollen zusammen mit der Region zum endgültigen
Sargnagel für diesen Bombenabwurfplatz werden! Und wir wollen unsere
Vernetzung weiter entwickeln. Deshalb dürft ihr Euch diese
Sommeraktionstage gegen das geplante Bombodrom auf keinen Fall entgehen
lassen.
Organisatorisches: Was ist mitzubringen?
Campingausrüstung, gutes Schuhwerk, kleinere Rucksäcke für Proviant,
wer hat: Kletterausrüstung, Taschenlampen und wenn möglich: mit Fahrrad
oder sogar mit Auto
kommen…
Verpflegung: Vokü ist vor Ort.
Anreisemöglichkeiten: A24 (Herzsprung), Bahn RE06 (Fretzdorf)
Ort: Beginn am 13.8. um 14 Uhr in Fretzdorf, Treffpunkt am Bahnhof
Kontakt: Infotelefon ab dem 11.8: 0162–8716380
Website: http://www.g8undwar.de und http://www.ClownsFREIHEIDe.de.tl
Aktionsbündnis “Rosa Heide gegen Bomdodrom und Militarisierung”