19. Juli 2015 · Quelle: invia 1200

Brieskow-Finkenheerd: “Besorgte Bürger*innen” beklatschen Nazis

Auf dem Parkplatz der Turnhalle in Brieskow-Finkenheerd versammelten sich heute ca. 80 Menschen, um der Hetze gegen Geflüchtete zu lauschen. Ca. ein Drittel waren angereiste Nazis, der Rest “besorgte Bürger*innen” aus dem Dorf. Hintergrund ist die bevorstehende Unterbringung von 13 Geflüchteten in drei Wohnungen.

Bericht eines Augen­zeu­gen, erstveröf­fentlicht auf Invia1200
Auf dem Park­platz der Turn­halle in Brieskow-Finken­heerd ver­sam­melten sich heute ca. 80 Men­schen, um der Het­ze gegen Geflüchtete zu lauschen. Ca. ein Drit­tel waren angereiste Nazis, der Rest “besorgte Bürger*innen” aus dem Dorf. Hin­ter­grund ist die bevorste­hende Unter­bringung von 13 Geflüchteten in drei Wohnungen.
Anmelder und erster Red­ner Björn Brusak betonte, dies sei keine Nazi-Ver­anstal­tung. Er habe sie als Ein­wohn­er des Dor­fes pri­vat angemeldet und ohne Unter­stützung aus NPD-Kreisen organ­isiert. Er sei acht Jahre lang Ange­höriger der Bun­deswehr gewe­sen und in Afghanistan ver­let­zt wor­den. Zurück in der Heimat sei er von dem Staat im Stich gelassen wor­den, der statt sein­er Krieg­sopfer nur “Asyl­be­trüger” unter­stützen würde. Wohlwol­lend nahm Björn Brusak zur Ken­nt­nis, dass auch Bürg­er­meis­ter Frank Richter auf sein­er Ver­samm­lung sprechen wollte, aber lei­der durch Krankheit ver­hin­dert sei.
Zweite Red­ner­in der Nicht-NPD-Ver­anstal­tung war “die Manuela”. Das Pub­likum erfuhr nicht, dass es Manuela Kokott war, die für die NPD bis 2014 im Kreistag LOS saß und aktuell in der Gemein­de­v­ertre­tung Spreen­hagen. Sie beklagte die ange­blich ausufer­nde Krim­i­nal­ität, die durch die “Asylflut” aus­gelöst würde. Wer das the­ma­tisiere, sei wed­er Nazi noch ras­sis­tisch. Die anfänglich zurück­hal­tenden “besorgten Bürger*innen” klatscht­en mehrheitlich.
Drit­ter Red­ner der Nicht-NPD-Ver­anstal­tung war NPD-Lan­deschef Klaus Beier. Er gab sich immer­hin als NPD-Vertreter zu erken­nen. Inhaltlich war seine Rede ein Abklatsch der Vorredner*innen. Het­ze gegen Asylbewerber*innen und Men­schen, die sie unter­stützen, war der Haupt­in­halt sein­er Rede.
Gegen­protest am Ort des Geschehens gab es nicht. Die weni­gen erkennbaren Nazi-Gegner*innen wur­den von Beauf­tragten des Ver­anstal­ters abgefilmt.
Hun­dert Meter weit­er feierte eine etwa gle­ich große Gruppe im Garten der Luther-Kirche ein Inte­gra­tions­fest mit Gottes­di­enst. Gast war u.a. Lan­desmin­is­ter Jörg Vogelsänger.
Nach Abschluss der Nazi-Kundge­bung taucht­en einige Teilnehmer*innen dort auf und filmten wiederum Nazigegner*innen ab.
Der Riss in Brieskow-Finken­herd geht durch viele Fam­i­lien. Während sich die Enke­lin für Geflüchtete engagiert, jubelt die Oma den Nazis zu. Ein älter­er Herr äußerte, sein ver­stor­ben­er Vater, der für Hitler in den Krieg ziehen musste, hätte den neuen Nazis kräftig den Hosen­bo­den ver­sohlt. Beängsti­gend viele Ange­hörige der Frei­willi­gen Feuer­wehr beklatscht­en die Nazis.

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