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Bürgermeister bittet, Benefizkonzert zu unterlassen

31.07.2008: Tem­plin (ipr) Am kom­menden Sam­stag wollte der Besitzer des „Irish Pub“ , Jörg Krüger, zugun­sten der bei­den Töchter des vor weni­gen Tagen in Tem­plin ermorde­ten 55-jähri­gen Bernd K. ein Bene­fiz-Konz­ert vor sein­er Gast­stätte ver­anstal­ten. Jet­zt hat er die Ver­anstal­tung auf Bit­ten des Bürg­er­meis­ters von Tem­plin, Ulrich Schoene­ich, wieder abgesagt.

Die Polizei hat­te der Stadt und Jörg Krüger zunächst emp­fohlen, das kurzfristig anber­aumte Konz­ert mit Diskus­sionsver­anstal­tung über die rechte Szene in Tem­plin zeitlich zu begren­zen. Es gäbe eine Vielzahl von Ver­anstal­tun­gen am Woch­enende, die bere­its Polizeikräfte binden und eine solche poli­tis­che Ver­anstal­tung habe ein hohes Sicher­heits­bedürf­nis. Allerd­ings, so äußerte sich der Tem­plin­er Polizei­wachen­leit­er Har­ald Löschke gegenüber „gegenrede.info“ weit­er, sei er nicht der Mei­n­ung, dass man eine der­ar­tige poli­tis­che Ver­anstal­tung unter­sagen könne. Das Ord­nungsamt und der Ver­anstal­ter stimmten zunächst dem Kom­pro­missvorschlag der Polizei zu.

Am Nach­mit­tag kam dann das Aus für die Ver­anstal­tung. Bürg­er­meis­ter Schoene­ich sprach mit Jörg Krüger und überzeugte ihn, die Ver­anstal­tung wieder abzublasen. Der Tem­plin­er Zeitung gegenüber recht­fer­tigte er sich mit den Worten, er füh­le sich in sein­er Auf­fas­sung eins mit dem Vor­sitzen­den der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, Hans-Ulrich Beeskow, „dass wir eine solche Ver­anstal­tung vor ein­er Gast­stätte, wo auch noch Alko­hol verkauft wird, jet­zt nicht brauchen“. Gegenüber “gegenrede.info” verdeut­lichte er, “dass wir als Ver­ant­wortliche in der Stadt gemein­sam mit den Stadtverord­neten die Sit­u­a­tion erst analysieren wollen, um dann die Hil­fe zu holen, die wir brauchen. Und wir wer­den Hil­fe von außen brauchen.”

Am Mittwoch habe es zu der Prob­lematik Recht­sex­trem­is­mus mit der Polizei­wache eine Sicher­heits­ber­atung in der Ver­wal­tung gegeben, berichtete Schoene­ich. Er habe dabei für ihn ganz neue Dinge erfahren. Es sei deshalb aus sein­er Sicht noch nicht sin­nvoll, dass jet­zt schon Außen­ste­hende bei Diskus­sionsver­anstal­tun­gen agieren. Dem Mobilen Beratung­steam gegen Rechts habe er einen Gespräch­ster­min in der näch­sten Woche vorgeschlagen.

Erst­mals gibt er damit öffentlich zu, dass es in der Stadt ein recht­es Prob­lem gibt. „Wir brauchen bre­it­ere Aktio­nen und Demon­stra­tio­nen in der Stadt“, forderte er in der Tem­plin­er Zeitung, „und Präsenz dort, wo die Recht­en sind, um ihnen zu zeigen, dass wir sie im Blick haben“. Wer seine Anteil­nahme für die Mor­dopfer zeigen wolle, könne dies bei der Beerdi­gung am Fre­itag um 11 Uhr tun, so der Bürg­er­meis­ter. Er zeigte sich im Gespräch mit “gegenrede.info” darüber ent­täuscht, dass let­zte Woche nur wenige Men­schen den Weg zur Andacht in die Kirche gefun­den hatten.

Har­ald Löschke war über­rascht, dass der Bürg­er­meis­ter den Beerdi­gung­ster­min bekan­nt gegeben hat­te. Bish­er ging er immer davon aus, dass sie im eng­sten Fam­i­lienkreis stat­tfinde. Nun werde man natür­lich bei der Beerdi­gung Präsenz zeigen müssen. Jörg Krüger fand für die Bekan­nt­gabe des Begräb­nis­ter­mins durch den Bürg­er­meis­ters nur zwei Worte: „Furcht­bar unsensibel!“

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