Die Polizei hat in mehreren Bundesländern Objekte der rechtsextremen Jugendorganisation “Heimattreue Deutsche Jugend” (HDJ) durchsucht. Es bestünden “tatsächliche Anhaltspunkte, dass sich die HDJ gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet”, begründete das Bundesinnenministerium am Donnerstag die Aktion. Die HDJ hatte im August durch ein Zeltlager in Mecklenburg-Vorpommern Schlagzeilen gemacht, in dem Kindern Nazi-Gedankengut nahegebracht wurde.
Die Berliner Polizei hatte am Morgen berichtet, in der Hauptstadt seien 15 Objekte überprüft worden, in Brandenburg 14 und in Mecklenburg-Vorpommern 17. Das Bundeskriminalamt koordiniere die bundesweite Aktion wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Vereinsgesetz, hatte auch “Morgenpost Online”, das Internet-Portal der “Berliner Morgenpost”, zuvor gemeldet. Insgesamt würden bundesweit mehr als 80 Wohnungen und Büroräume durchsucht worden.
Der Verein ist laut Bundesinnenministerium ein neonazistisch ausgerichteter Jugendverband: “Zunächst unpolitisch erscheinende Freizeitaktivitäten — wie Zeltlager — dienen dazu, Kinder und Jugendliche bereits in jungen Jahren an nationalsozialistisches Gedankengut heranzuführen, um sie in ihrem späteren Leben zu rechtsextremistisch Verblendeten zu machen.” Staatssekretär August Hanning erklärte laut Mitteilung: “Die heutigen Durchsuchungen sollen uns Klarheit darüber verschaffen, ob sich die HDJ in aggressiv- kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft.”