(Berliner Zeitung) Die CDU stellt das Amt der Ausländerbeauftragten in Frage. Generalsekretär Thomas Lunacek nannte einen Vorstoß der Jungen Union (JU) vom Wochenende, das Amt abzuschaffen, einen “interessanten Diskussionsbeitrag”. Es gebe “viel zu viele Beauftragte für Spezialinteressen”, sagte Lunacek am Montag. PDS und Grüne kritisierten das Ansinnen scharf. Die Junge Union setze auf die “rechtspopulistische Karte”, warnte Grünen-Landeschef Roland Vogt. Auch SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness nannte den Vorstoß der Jungen Union inakzeptabel. Lunacek solle sich davon distanzieren. Die JU hatte ihren Vorstoß unter anderem damit begründet, weitere Personalkosten einsparen zu wollen.
Ausländerbeauftragte leistet wichtigen Beitrag zur Integrationsarbeit
Vogt: Junge Union setzt mit Forderung nach Abschaffung auf die rechtspopulistische Karte
(Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg) “Alarmiert” zeigte sich der Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/Die Grünen,
Roland Vogt, angesichts der Forderung der Jungen Union, die Stelle der
Ausländerbeauftragten in Brandenburg abzuschaffen. “Die Ausländerbeauftragte
leistet in Brandenburg eine unverzichtbare Arbeit — gerade auch im Hinblick
auf die Integration von Ausländerinnen und Ausländern in unserem Lande.
Sie spielt auch eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung mit dem
Rechtsextremismus in Brandenburg. Dass die Junge Union in Brandenburg dies
nunmehr in Frage stellt, beunruhigt mich sehr. Driftet die Junge Union nach
rechts ab?
In der Debatte um das Zuwanderungsgesetz haben noch alle Parteien die
Notwendigkeit anerkannt, dass in Deutschland eine bessere
Integrationsarbeit
geleistet werden muss. Wenn CDU und FDP jetzt in Hamburg und
Sachsen-Anhalt
die Ausländerbeauftragten abschaffen, dann beweisen sie, dass CDU und FDP
nur Lippenbekenntnisse für eine bessere Integrationsarbeit abgegeben
haben.
Die Abschaffung zeigt viel mehr: CDU und FDP ziehen in der politischen
Auseinandersetzung immer offensichtlicher die fremdenfeindliche und
rechtspopulistische Karte. Die Tatsache, dass CDU und FDP in Hamburg und
Sachsen-Anhalt bereits umsetzen, was die Junge Union hier erst fordert,
ist ein sicheres Zeichen dafür, dass CDU und FDP genau dies auch in Brandenburg
umsetzen würden, wenn sie die Mehrheit hätten.”
Jens Dörschel
Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit