(BM, 1.6.) Potsdam — Die brandenburgischen Schulen haben nach Ansicht des
CDU-Innenexperten Sven Petke bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus und
Gewaltbereitschaft “komplett versagt”. Anlass des direkt an Bildungsminister
Steffen Reiche (SPD) gerichteten Vorwurfs ist der aktuelle
Verfassungsschutzbericht, den Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) am Freitag
vorgestellt hatte.
Trotz erheblichen personellen und materiellen Aufwands würden die
Aktivitäten des Bildungs- und Jugendministeriums bei der eigentlichen
Zielgruppe “offenbar total ins Leere laufen”, kritisierte Petke gestern. Er
forderte Reiche auf, “schnell neue Wege für die Auseinandersetzung mit den
gefährdeten Jugendlichen zu suchen. Auch mit rituellen Lippenbekenntnissen
über ein tolerantes Brandenburg kommt man jetzt nicht mehr weiter.”
Petke nannte es eine ernüchternde Tatsache, dass im vergangenen Jahr 84,2
Prozent der Tatverdächtigen bei Gewaltstraftaten mit rechtsextremistischem
Hintergrund Ersttäter waren. Da die Aufklärungsquote sehr hoch sei, müsse
jetzt die gesellschaftliche Kontrolle jenseits von Polizei und Justiz völlig
neu angegangen werden.
Bildungsstaatssekretär Martin Gorholt sagte dazu: “An den Schulen ist das
Klima gegen Gewalt und Rechtsextremismus deutlich verbessert worden.” Die
Zahl rechtsextremistischer und ausländerfeindlicher Vorfälle sei dort seit
2000 von 257 auf jetzt 117 pro Schuljahr gesunken.