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cottbuser antikriegsdemo

hier mal ein kurz­er erleb­nis­bericht der cb-er antikriegsdemo… .
viel entset­zen und vielle­icht auch spaß beim lesen.

* oberkirche — part one

gegen 17.00 uhr waren knapp 50 leute auf dem oberkirch­platz ver­sam­melt. die eher ältere gen­er­a­tion trug einige pds-plakate (“ver­nun­ft — das einzige was zählt”, “stoppt den krieg” und so) mit sich rum, schwenk­te partei-flaggen oder präsen­tierte selb­st­gemachte tran­spis: “krieg ist keine legit­imes mit­tel der poli­tik”, oder auch “angriff­skrieg ver­stößt gegen völk­er­recht” (zumin­d­est sin­ngemäß). es gab auch jeman­dem mit nem “ami go home” spruch und einen, der bush gern “sofort” hin­ter git­tern sehen würde. der ganze schmar­rn ist verewigt worden.

* oberkirche — part two

wahrschein­lich 17.30 uhr kam dann der jugendliche teil des friedens­bünd­niss­es. 17.00 uhr startete dieser näm­lich mit ein­er sitzblock­ade auf dem bus­bahn­hof, die, nach­dem die polizei darum bat die block­ade zu been­den und bei nicht­beach­tung empfind­liche strafen ankündigte, dann auch ohne verzug been­det wurde. daraufhin set­zte sich die demo in rich­tung oberkirche in bewegung.
sie bog, “usa — inter­na­tionale völk­er­mordzen­trale!” rufend, auf den oberkirch­platz ein!! dieser spruch soll wohl schon den ganzen weg zwis­chen bus­bahn­hof und oberkirch­platz zu hören gewe­sen sein!
kein men­sch unter den vielle­icht 200 hat sich daran gestört. es gab keine zwis­chen­rufe, oder leute, die sich irgend­wie erboßt zeigten. es kam lediglich zu einem (1) “nazis raus”-ruf und das war ein ganz merk­würdi­ges gefühl… 

es gab eine recht bru­tale fes­t­nahme, wobei unklar ist, was der grund war. 

danach fol­gten einige reden von pfar­rern, the­ater­leuten und so weit­er. tenor: tiefe trauer, unver­ständ­nis, mitleid mit dem irak (“wir sind hier, weil heute das einge­treten ist, was wir nicht wollen: krieg gegen den irak”) und der forderung george w. bush hin­ter git­ter zu bringen.

* alt­markt | stadthalle

der “jugend­block” fand das ganze wohl ziem­lich lang­weilig ‑was sie jedoch nicht davon abhielt laut zu johlen und applaudieren, als bushs inhaftierung gefordert wurde — und set­zte sich in den kopf, noch ein wenig weit­er zu demonstrieren.
ich weiß nicht, in wieweit die ganze geschichte mit der polizei abge­sprochen wur­den; mir wurde jedoch ver­sichert, das alles spon­tant und “ille­gal” sei.
vom oberkirch­platz ging es dann am alt­markt vor­bei zur stadthalle. der “völkermordzentralen”-spruch war eben­so vertreten wie “husch husch husch — alle gegen bush” oder acapel­laein­la­gen mit “ärzte”-songs wie zum beispiel “schrei nach liebe”.
die polizei schien ein wenig irri­tiert, denn die demo nahm die ganze straßen­bre­ite für sich ein. das führte dazu, daß etliche autos auf park­plätze auswe­ichen mussten oder ein­fach rück­wärts fuhren. 

vor der stadthalle wurde dann erst­mal die kreuzung beset­zt. straßen­bah­nen und autos blieben ste­hen. die polizei ver­suchte den verkehr irgend­wohin umzuleiten. 

die demo war zu dem zeit­punkt nicht wirk­lich organ­isiert. die lautesten schrei­hälse haben “wir brauchen noch mehr leute hier” oder “bahn­hof­s­traße” gebrüllt um entwed­er eine sitzblock­ade zu machen oder den näch­sten weg­punkt zu bes­tim­men. die polizei wurde zu keinem zeit­punkt in die gestal­tung mit einbezogen.

* kreuzung berlin­er­str. | bahnhofstr.

nach­dem von der idee, in die spree­ga­lerie abstand genom­men wurde, weil einge leute eben lauter schreien kon­nten als andere, ging die demo ent­lang der stadthalle zur kreuzung berlin­er straße — bahnhofstraße.
dort wurde wieder die kreuzung block­iert. polizei­wa­gen sper­rten die straßen und mit ein paar fahrrädern wurde eine lücke geschlossen, um möglichst auch den kle­in­sten klein­wa­gen daran zu hin­dern sich zu bewegen.
die leute, vielle­icht 60 (ähem), set­zen sich als “peace-zeichen” auf die kreuzung, san­gen irgend­was oder grif­f­en auf beliebte sprüche zurück — ihr wisst schon.
auf nach­frage, äußerten sich einzelne per­so­n­en allerd­ings dis­tanziert zu “völkermordzentralen”-sprüchen.
es gab min­destens 2 flaschen­würfe — keine ahnung, wohin. die polizei ließ sich auch dabei nicht zu kleinen boshaftigkeit­en hinreißen. 

nach fünf minuten dann erste aufre­gung: ein auto gab gas und ver­hielt sich der­ar­tig, als wolle es in die sitzen­den leute fahren! die pro­l­lokarre (deren num­mern­schild bekan­nt ist) wollte dann die “fahrrad­bar­rikade” als fluchtweg wählen. ging aber nicht.
polizei und einige demoteil­nehmerIn­nen drängten das auto dann in die berlin­er straße ab. ob eine anzeige fol­gt ist unklar. 

bis zu diesem zeit­punkt war die polizei ein­fach hil­f­los: die beamten saßen ihn ihren fahrzeu­gen und beschränk­ten sich darauf, den verkehr zum erliegen zu brin­gen. nach der aktion mit dem auto wurde allerd­ings sicht­bar nach ver­stärkung ersucht. 

nach­dem ein weit­eres fahrzeug wegen der “fahrrad­block­ade” rumgestresst hat, wollte ein beamter die fahrräder bei­seite räu­men, wurde jedoch vom besitzer daran gehin­dert. es gab ne kurze rangelei. die polizei forderte auf “wenn schon, dann doch ordentlich” zu demon­stri­eren und der typ mit dem rad fragte warum aus­gerech­net er denn jet­zt streß bekäme, und gegen “bush, der gegen das völk­er­recht ver­stößt, nichts gemacht” wird. 

am rande der demo hat­ten sich einige leute ver­sam­melt, die schon arg nazi-hool-mäs­sig aus­sa­hen, sie wur­den von den demon­stri­eren­den a) entwed­er nicht wahrgenom­men, b) nicht ernst genom­men oder c) nicht als prob­lem angesehen.
zu dem zeit­punkt gab es die erste (!) polizei­durch­sage, die erk­lärte, daß die anwe­senden per­so­n­en den tatbe­stand der nöti­gung erfüllen, die ver­samm­lung aufgelöst wird und die kreuzung freigegeben wer­den soll. 4–5 zivil­beamte kamen in 2 autos anger­auscht (dunkel­grauer jeep mit berlin­er num­mern­schild und schwarz­er klein­wa­gen mit cot­tbuser kennze­ichen) und sprangen mit ton­fas bewaffnet raus.
es bilde­ten sich men­schen­trauben im die zivis, welche die demoteil­nehmerIn­nen beschimpften und belei­digten: “halt die fresse!” die leute stimmten sprechchöre an, dies­mal allerd­ings den hier: “wider­stand, widerstand”

* karl-marx-straße

die sit­u­a­tion beruhigte sich und die kreuzung wurde tat­säch­lich wieder freigegeben. allerd­ings nur, weil sich der großteil der ver­sam­melten leute entschloß die karl-marx-straße in rich­tung uni­ver­sität zu laufen. die vorhin ange­sproch­ene nazi-hool-grup­pen fol­gte ungestört mit abstand und war auf knapp 15 leute angewachsen…

* some­where

was danach passiert ist und ob die demo immer noch unter­wegs ist, lässt sich nicht sagen.

** faz­it

weniger nazis als erwartet — und die auch nur außer­halb der demo. aber im grunde genom­men waren sie dank der flachgeisti­gen sprüche und aus­sagen auch nicht nötig — es hätte sich sowieso vieles geglichen. cot­tbuser friedens­bünd­niss rockt ein­fach nicht!
eine inhaltlich abso­lut schaud­er­liche demo, bei der sich mir die fußnägel umkrem­pel­ten war unge­heuer flex­i­bel und dreist. schade — ohne den ganzen blödsinn, der da geschrien wurde, hätte sie es sicher­lich in meine demo-top-ten geschafft. so aber nicht. 

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weit­ere fotos gibt es später.

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