5. Dezember 2013 · Quelle: Opferperspektive

Das wahre Ausmaß anerkennen und den Opfern ein Gesicht geben

Opferperspektive veröffentlicht neue Webseite über Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg

Zum 23. Todestag Amadeu Anto­nios veröf­fentlicht der Vere­in Opfer­per­spek­tive die Web­seite www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de, um eine Auseinan­der­set­zung über rechte Gewalt anzure­gen, die die Opfer in den Mit­telpunkt stellt und zur Neube­w­er­tung bish­er nicht offiziell anerkan­nter poli­tis­ch­er Tat­mo­tive beizutragen.

 

Amadeu Anto­nio wurde am 6. Dezem­ber 1990 in Eber­swalde von Skin­heads erschla­gen. Er war das zweite von min­destens 28 Todes­opfern rechter Gewalt im Bun­des­land Bran­den­burg. Die neue Web­seite ist ein Beitrag zur Aufar­beitung der recht­en Gewalt im Nach­wende-Deutsch­land. Alle öffentlich ver­füg­baren Infor­ma­tio­nen über die 28 bish­er bekan­nten Todes­opfer in Bran­den­burg wer­den gebün­delt dargestellt. 19 von ihnen wur­den bish­er offiziell nicht als Opfer rechter Gewalt anerkan­nt. Auf der Web­seite wer­den Gründe für Ermit­tlungs­fehler und juris­tis­che Fehlein­schätzun­gen benan­nt und die Debat­te um die Anerken­nung poli­tis­ch­er Tat­mo­tive dargestellt. Außer­dem wird auf lokale Gedenk­ini­tia­tiv­en und pos­i­tive Beispiele aus anderen Bun­deslän­dern hingewiesen.

 

Wir sind davon überzeugt, dass die Anerken­nung des Aus­maßes der recht­en Gewalt und das Gedenken an die Opfer, die nicht nur eine Zahl in ein­er Sta­tis­tik, son­dern konkrete Men­schen mit Biografien, Ange­höri­gen und Fre­un­den waren, wesentlich dafür sind, neon­azis­tis­chem Gedankengut ent­ge­gen­zuwirken,” so Judith Porath, Bera­terin für Opfer rechter Gewalt, “der größte Teil der Opfer sind Men­schen, die gesellschaftlich an den Rand gedrängt wur­den. Diese Aus­gren­zung ist ein Nährbo­den für rechte Gewalt. Dage­gen set­zt das würdi­ge, öffentliche und indi­vidu­elle Gedenken ein deut­lich­es Signal.”

 

Seit 1990 kamen in der Bun­desre­pub­lik min­destens 152 Men­schen durch rechte Gewalt zu Tode. Sie wur­den aus ras­sis­tis­chen Motiv­en erschossen, erschla­gen, ihre Häuser angezün­det, Woh­nungslose wur­den als “leben­sun­wert” erachtet und zu Tode qequält, Punks und antifaschis­tis­che Jugendliche als poli­tis­che Geg­ner­In­nen ins Koma getreten. Die tat­säch­liche Anzahl rechter und ras­sis­tis­ch­er Tötun­gen ist nicht bekan­nt. Wie inzwis­chen auch von Bun­des­be­hör­den bestätigt, muss von einem großen Dunkelfeld aus­ge­gan­gen wer­den. Bran­den­burg war lange Zeit das Bun­des­land, in dem die meis­ten recht­en Gewalt­tat­en gezählt wur­den. Es ist auch das Bun­des­land, in dem die meis­ten Todes­opfer rechter Gewalt zu bekla­gen sind.

 

Die Web­seite wird in Zukun­ft fort­laufend aktu­al­isiert und ergänzt durch neue Erken­nt­nisse und Inter­views mit Ange­höri­gen und Fre­undIn­nen der Opfer.

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