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Demo in Hennigsdorf

Hen­nigs­dorf — Am Don­ner­stag, den 3.7. fand in Hen­nigs­dorf eine Demo mit anschließen­der Kundge­bung gegen den Naziladen „On the Streets“ statt. Ein Bünd­nis von Bürg­erIn­nen der Stadt Hen­nigs­dorf, Gew­erkschaften, Parteien, dem Senioren­beirat, Antifas u.a. hat­te dazu aufgerufen. Es war die 5. Kundge­bung dieser Art, die nun monatlich vor dem Naziladen stattfindet. 

Dieses Mal fand vor der Kundge­bung noch eine kurze Demo statt, die um 17 Uhr auf dem Post­platz begann. Unter strahlen­der Sonne wur­den Trans­par­ente aus­gerollt, u.a. der Kam­pagne „Keine Stimme den Nazis“ und eins mit der Botschaft „Thor Steinar – ziehn wir ab!“, von der Antifaschis­ten Con­nec­tion Autonomes Berlin (ACAB).

Schon zu diesem Zeit­punkt standen in unmit­tel­bar­er Nähe zwei bekan­nte Neon­azis, die die Teil­nehmerIn­nen einzeln und in Grup­pen fotografierten. Als anwe­sende Polizeibeamte ange­sprochen wur­den, dass sie das Fil­men der Nazis unterbinden sollen, antworteten diese, dass sie nichts unternehmen wür­den, da das Fil­men völ­lig legal sei. So began­nen also die Bürg­erIn­nen, Jugendliche und Antifas mit ihrer Demo, die ganze Zeit gefilmt von Nazis und Polizei. Sie zogen durch die Havel­pas­sage, in der sich viele Men­schen aufhiel­ten und verteil­ten am Rand der Demo Flug­blät­ter und die Zeitung „Kein Bock auf Nazis“. Viele Bürg­erin­nen und Bürg­er waren aber nicht an dem Infor­ma­tion­s­ma­te­r­i­al inter­essiert und standen der kleinen Demo eher skep­tisch bis ablehnend gegenüber. Als die Demo dann die Havel­pas­sage ver­ließ und auf die Fontanes­traße abbog, sorgten einige auf dem Boden liegende „Flug­blät­ter“ für all­ge­meine Belus­ti­gung auf der anson­sten doch recht trä­gen Demo: Auf dem Flug­blatt stand „Antifa´s ver­graulen *buuhu­u­uu!* “ Die gruseli­gen Nazige­spen­ster waren aber immer noch nur zu Zweit, weswe­gen es nicht beson­ders viel Mut erforderte in die düstere, triste Stadt weit­er vorzu­drin­gen. Außer­dem war ja auch die Gespen­ster­hochburg, der „On the Streets“ nicht mehr weit ent­fer­nt, die ja das Ziel war. Dort angekom­men drängten sich etwa 10 Nazis in der Tür des Ladens, alle guck­ten inter­essiert auf die Men­schen aus der Welt hier draußen, einige mussten das Event natür­lich auch gle­ich wieder fil­men. Auch vor dem Laden saßen einige Nazis. Doch viel schön­er war, dass eine Gruppe von etwa 30 weit­eren Bürg­erIn­nen vor dem Laden auf die Demo gewartet hat­te und diese nun mit Applaus willkom­men hieß. Nun wur­den noch Rede­beiträge ver­lesen. Gegen 18 Uhr war die ganze Aktion dann vor­bei und die Teil­nehmerIn­nen ver­ließen diesen ekli­gen Ort zwis­chen Polizeiprä­sid­i­um und Polizeikam­eras auf der einen Seite und Naziladen mit Nazikam­eras auf der anderen Seite wieder.

Auch bei den vorheri­gen Kundge­bun­gen hat­ten Nazis die ganze Zeit fotografiert und die Polizei hat nichts dage­gen unter­nom­men. Im Anmelderge­spräch zu der gestri­gen Demo zwis­chen der Ver­anstal­terin und der Polizei kam das The­ma auch zur Sprache. Der Polizei war zu Ohren gekom­men, dass einige Bürg­erIn­nen aus dem Bürg­er­bünd­nis vorhat­ten, sich bei der Demo auf kreative Weise zu ver­mum­men, um sich nicht unnötig in die Gefahr zu brin­gen, im Focus von Nazi­ak­tiv­itäten zu ste­hen. Die Polizei hat­te dafür natür­lich kein Ver­ständ­nis weil sie ja dann sel­ber auch am Fil­men gehin­dert wer­den wür­den und hat­te deswe­gen in den Aufla­gen selb­st das Tra­gen von Regen­schir­men bei Som­mer­wet­ter unter­sagt, da man sich ja damit ver­mum­men könne, bei Zuwider­hand­lun­gen wür­den sie sich zum Ein­greifen genötigt sehen… Zwar set­zte die Polizei ihre Aufla­gen nicht durch, so dass die Trans­par­ente doch länger als 1,50 Meter waren und auch ein schön­er großer rot­er Regen­schirm wurde herumge­tra­gen. Den­noch muss man sich fra­gen, wie es sein kann, dass ein­er­seits von der Poli­tik in Bran­den­burg bürg­er­lich­es Engage­ment gegen Recht­sex­trem­is­mus gefordert wird, ander­er­seits aber engagierte Bürg­erIn­nen, die etwas gegen Nazis tun, keine Unter­stützung erhal­ten und nicht vor Nazi­ak­tiv­itäten geschützt wer­den, bzw. ihnen der Selb­stschutz unter­sagt wird und ihnen sog­ar mit Repres­sio­nen gedro­ht wird. In ein­er Stadt wie Hen­nigs­dorf die ein der­ar­tiges Naziprob­lem hat, wird dadurch die Mobil­isierung neuer Leute erschw­ert, es gab schon Men­schen, die der Demo fern­blieben, weil sie Angst hat­ten gefilmt zu wer­den. Beson­ders kurios ist, dass ein Antifaschist, der begann die Nazis zurück zu fotografieren, seine Fotos löschen musste. Wir find­en, dass das eine Frech­heit ist, wer­den aber deswe­gen nicht aufhören gegen den „On the Streets“, andere Neon­azis und die existieren­den Zustände zu demonstrieren. 

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