Zu dem Überfall von 20 bis 30 teils maskierten Neonazis auf den
Sachsendorfer Jugendclub «Fragezeichen» Mitte Mai sind die Ermittlungen noch
nicht abgeschlossen.
Dies berichtete der Chef der Kriminalpolizei, Andreas Kaiser, bei der
jüngsten Zusammenkunft des «Cottbuser Aufbruchs» . Einige Verdächtige
befinden sich nach Kaisers Worten noch in Haft. Es sei landesweit der erste
Fall, dass Rechte so schnell und kurzfristig aufgetreten seien, berichtete
der Kripo-Chef: «Wie das passiert ist, das war auch für uns ein Schock» .
Kaiser rief dazu auf, die Polizei frühzeitig schon im Vorfeld zu
informieren, wenn derartige Gewalttaten zu erwarten oder absehbar seien.
Die Reaktionen auf den Neonazi-Überfall bewertete der Cottbuser Aufbruch
sehr positiv. Die Öffentlichkeit habe gegen das Vorurteil, Cottbus sei eine
Stadt der Rechten, sichtbare Zeichen gesetzt. Das rasche und konsequente
Handeln der Polizei und die Solidaritätsaktion hatten nach Ansicht von
Andreas Rothe «eine Qualität, wie wir sie in Cottbus bisher nicht kannten» .
Auch nach Einschätzung von Jörn Meyer haben die Einwohner von Cottbus auf
den Vorfall mit breitem Engagement reagiert. Meyer nannte neben der
Demonstration zum Beispiel die Spenden für den überfallenen Jugendclub
Fragezeichen. Binnen dreier Wochen seien 4000 Euro zusammengekommen. «Für
die Jugendlichen war es wichtig, zu sehen, wie viele hinter ihnen stehen.
Sie fühlen sich geehrt und haben öffentlich deutlich Danke gesagt.»