In Premnitz ist seit dieser Woche offenbar eine weitere rechtsextremistische Gruppierung aktiv, die der Region, laut Selbstdarstellung, einmal mehr eine Vision von Volksgemeinschaft, “nationalen Sozialismus” und ähnlichen Übelkeiten aufdrücken will.
Das Projekt nennt sich offiziell “Nationaler Widerstand Premnitz” und ist somit zumindest nicht namentlich durch Machenschaften im illegalen oder halblegalen Bereich vorbelastet. Das sich unter diesem Label bekannte Rechtsextremisten verbergen, ist jedoch mehr als wahrscheinlich, da sich Mitglieder der Gruppierung “Nationalen Sozialisten Premnitz” sich bereits freimütig zu diesem neuen Projekt bekannten.
Die Wortgruppe “Jung, weiß und stolz”, die den Besucher bereits auf der Startseite ins Auge fällt, deutet aber auch auf die Involvierung von Mitgliedern der Kameradschaft “Hauptvolk” bzw. der enge Kontakt und die Wesensverwandtschaft der Gruppe zu dieser verbotenen Vereinigung hin.
Bemerkenswert ist auch der erste bekannte Versuch von Rechtsextremisten in der Region sich unter der Rubrik “Wer wir sind” eine Art Satzung zu geben, mit der deren Wirken und deren Ziele schriftlich manifestiert werden sollen. Allerdings wurde sich dabei allzu offensichtlich anderer Quellen bedient, womit die Gruppe nicht einmal dem Einleitungszitat auf der Startseite: “Nachdenken statt Nachreden” treu bleibt.
Besonders interessant ist in jener Selbstdarstellung aber die Aussage, dass sich der “Nationale Widerstand Premnitz” in der Wahl seiner Mittel “natürlich völlig friedlich” und “gewaltfrei” gibt, obwohl diese Schutzbehauptung doch schon vom Symbol der Gruppierung, eine Person, die unter der Überschrift “Good Night left Side”, mit einem HC für “Hatecore” auf dem Oberkörper eine andere Person mit einem roten Stern wahlweise tritt oder mit einem Stuhl traktiert, konterkariert wird.
Und das solche Gewaltszenen entgegen den Heucheleien des “Nationalen Widerstandes Premnitz” weder friedlich ablaufen, noch reine jugendtypische Fantasien sind, bewies ein Teil der Gruppe am gestrigen Samstagmorgen.
Gegen 3.00 Uhr schlichen sich ca. 15 zum Teil vermummte Rechtsextremisten in Richtung eine eher alternativen Diskothek am Friedrich Ebert Ring. Dort griffen sie, von einem abgedunkelten Weg kommend, hinterrücks eine Gruppe alternativer Jugendlicher — im Jargon des “Nationalen Widerstandes Premnitz” vermeintlich “verwirrte rote Meinungsantifaschisten” und “Feinde unseres Volkes” — an, die vor der Diskothek verweilten und verletzten dabei u.a. einen jungen Mann derart, dass er in der Rettungsstelle behandelt werden musste. Bei dem Angriff wurden zu dem Flaschen und Steine von den Rechtsextremisten geworfen und Fahrräder demoliert. Die Angegriffenen, darunter auch junge Frauen, blieb nur der Rückzug in die Diskothek, die nun ebenfalls mit Wurfmaterial attackiert wurde. Die Türsteher verständigten schließlich die Polizei.
Drei mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung “Nationale Sozialisten Premnitz” / “Nationaler Widerstand Premnitz” und zwei Mitglieder der “Anti Antifa Rathenow” wurden bei dem Angriff erkannt. Gegen sie wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
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