WOLTERSDORF Harald-Albert Swik ist der alte und seit Sonnabend auch der neue
Vorsitzende des Fördervereins für eine Internationale Begegnungsstätte
Hachschara Ahrensdorf e.V. Der Verein will daran erinnern, dass dort während
der Nazi-Zeit junge Juden auf die Übersiedlung in das damalige Palästina
vorbereitet wurden. Bei der fünften ordentlichen Mitgliederversammlung im
Haus der Generationen in Woltersdorf wurde Swik ebenso wie seine
Vorstandkollegen einstimmig im Amt bestätigt.
Zuvor hatte Swik Rechenschaft über die Tätigkeiten des Vereins in den
vergangenen beiden Jahren abgelegt. Dabei hatte er vor allem die Rolle von
Ruth und Herbert Fiedler gewürdigt. “Seien wir ganz ehrlich: Hätten wir die
beiden nicht, dann hätten wir auch nicht viel zu berichten.” Dies vor allem,
weil Schwerpunkt des Vereins mehr und mehr die Forschungsarbeit werde.
Zuletzt war im Dezember 2004 das Buch “Hachschara. Vorbereitung auf
Palästina. Schicksalswege” der Eheleute Fiedler erschienen.
Dagegen rückt der im Namen des Vereins verankerte Zweck des Vereins — ein
Internationales Begegnungszentrum zu schaffen — in den Hintergrund. “Wir
müssen uns der Tatsache stellen, dass aus dem Schlösschen als sichtbare
Gedenkstätte für die Nutzung zwischen 1936 und 1941 nichts wird — ich bin da
nicht optimistisch”, sagte Swik. Das Hauptgebäude auf dem Areal ist vom
Landkreis an einen Privatmann verkauft worden. Das ehemalige Jagdschloss
verfällt jedoch samt den Nebenbauten zusehends.
Der Rechtshistoriker Wolfgang Weißleder widersprach Swiks Einschätzung: “Ich
denke nicht, dass das Projekt in Ahrensdorf ganz und gar gestorben ist.” Mit
einem Rabbiner arbeite er an einem Nutzungskonzept für die “Rest-Immobilie”.
Herbert Fiedler wiederum betonte, was der Verein in den rund zehn Jahren
seines Bestehens alles geleistet habe — “ich könnte eine Riesenliste
aufzählen”. Er stellte fest: “Ahrensdorf ist keine ausgebaute Gedenkstätte,
aber als Erinnerungsstätte ist es da.”