Der Doppelmord an der 17-jährigen Antje Köhler und der anderthalbjährigen
Sandy Hoffmann aus Rosenfeld bei Torgau erregt auch fast neun Jahre nach der
Tat noch die Gemüter in der Region. Fieberhaft sucht die Polizei seitdem
nach dem Täter.
Und nachdem eine genetische Spur gefunden worden ist, versucht die Kripo mit
modernsten Methoden über einen DNA-Vergleich zum Erfolg zu kommen.
Ab 1. Juli bittet die Polizei nunmehr auch in Herzberg zur freiwilligen
Abgabe von Speichelproben und Fingerabdrücken von männlichen Personen der
Geburtsjahrgänge 1949 bis 1974., die ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz im
Jahre 1994 in der Stadt Herzberg, in Arnsdorf, Borken, Buckau, Fermerswalde,
Friedersdorf, Gräfendorf, Löhsten, Mahdel, Osteroda, Ranisdorf und Züllsdorf
sowie in den dazugehörigen Ortsteilen hatten.
Die Ermittlungsbehörden sehen in der gesamten DNA-Reihenuntersuchung die
schon — ohne Erfolg — in Torgau, Dommitzsch und Schildau durchgeführt worden
ist, eine der letzten Möglichkeiten, den Mordfall an den beiden Mädchen zu
klären. Die durch die Untersuchung erhobenen Daten werden anonymisiert und
nach dem Abgleich mit dem vorhandenen Spurenmaterial bei
Nichtübereinstimmung vernichtet. Auch ein Abgleich mit anderen Datenbanken
wird nicht vorgenommen.
Herzbergs Bürgermeister Michael Oecknigk, der an einer gestrigen
Pressekonferenz der Polizei teilgenommen hat, sicherte den Ermittlern jede
Unterstützung der Stadt zu. So steht ihnen das Rathaus am Markt für die
Aktion vom 1. bis 4. Juli jeweils von 12 bis 18 Uhr, am 5. Juli von 9 bis 17
Uhr und am 6. Juli von 9 bis 15 Uhr zur Verfügung. Hierher werden die
betreffenden Personen auch mit Personalausweis oder Reisepass gebeten. Der
Marktplatz vor dem Rathaus wird zu den genannten Zeiten — außer
donnerstags — zum Parken frei sein.
Michael Oecknigk erklärte übrigens gegenüber der RUNDSCHAU, dass er selbst
bereits im Dezember 2002 in einer Untersuchung nach dem Zufallsprinzip in
seinem Haus entsprechend gecheckt worden sei. Natürlich auch auf
freiwilliger Basis.