Dieter Dombrowski, Generalsekretär der Brandenburgischen CDU,
verteidigte in einer Mitteilung vor wenigen Tagen sowohl die
Residenzpflicht als auch das Gutscheinsystem für Flüchtlinge: Ein
Verlassen des Landkreises sei schließlich nach Anmeldung möglich,
Gutscheine statt Bargeld würden insbesondere Kindern zu Gute kommen, da
so sichergestellt werden könne, dass das Geld tatsächlich zum
Lebensunterhalt genutzt wird.
Katharina Dahme, Landessprecherin der linksjugend [’solid] Brandenburg,
erklärt hierzu: „Dass Herr Dombrowski die rassistischen Instrumentarien
deutscher Flüchtlingspolitik verteidigt, erscheint aus seiner Sicht nur
logisch: Schließlich wird hier nicht versehentlich Menschen das Leben in
Brandenburg so schwer wie möglich gemacht, sondern ganz bewusst.
Flüchtlinge, die aus rechtlichen Gründen nicht abgeschoben werden können
und in der hiesigen Wirtschaft vermeintlich nicht gebraucht werden,
sollen sich in der BRD auch nicht wohl fühlen. In der Logik der CDU
sollen sie das Land ja schnell wieder verlassen. Die Betroffenen sollen
sich nicht integrieren – und das wird durch Gutscheinsysteme und die
Residenzpflicht tatsächlich erreicht.
Zynisch findet Katharina Dahme die Begründung von Gutscheinen mit dem
Wohl der Kinder: „Hier offenbart Dombrowski seine rassistischen
Stereotypen, unterstellt er Flüchtlingen doch, unfähig zu sein, für die
eigenen Familien zu sorgen. Statt der auch in jüngster Zeit zahlreich
publizierten Studien zur Residenzpflicht und der Situation von
Flüchtlingen in Deutschland hat der CDU-Generalsekretär wohl eher Karl
May gelesen und verdächtigt nun MigrantInnen, sofort „Perlen gegen
Feuerwasser“ tauschen zu wollen. Wäre Dombrowski wirklich um das Wohl
der Kinder besorgt, würde er ihnen einen gesicherten Aufenthaltsstatus
beschaffen, dafür sorgen, dass sie auch ohne lästigen Behördengang zu
Auswärtsspielen des Fußballvereins oder auf Klassenfahrten fahren
können, und ihnen die entwürdigende Gutschein-Einlösung an der
Supermarktkasse ersparen.“
Einer aktuellen Studie des Bundesinnenministeriums zu Folge sind 5,2 %
der 15-jährigen Jungs in Deutschland in neonazistischen Strukturen
organisiert. Rassistische Einstellungen der sogenannten bürgerlichen
Mitte, die ihren Ausdruck unter anderem in der MigrantInnen-feindlichen
Politik der CDU finden, sind nur die andere Seite derselben Medaille.
Insofern bewähren sich Residenzpflicht und Gutscheinsystem nicht als
Instrumente zeitgemäßer Landeserwaltung, sondern als Beweis von
institutionalisierter Fremdenfeindlichkeit und staatlichem Rassismus.