Die für Donnerstag angekündigte Abschiebung der seit zehn Jahren in
Deutschland lebenden Familie Cikaj in den Kosovo wurde nicht umgesetzt. Die
sechsköpfige Familie kann vorerst in Forst bleiben. Sie erhielt einen Monat
Aufschub.
«Die Grenzübertrittsbescheinigung wurde von der Ausländerbehörde, dem
Landkreis, bis zum 9. Oktober verlängert» , erklärte Asylheim-Leiter Andreas
Halla. Bis dahin würden von der Behörde «mögliche Abschiebehindernisse
geprüft» , so Halla. Gleichzeitig werde eine noch ausstehende Entscheidung
des Verwaltungsgerichts abgewartet. Der Rechtsanwalt der Familie habe
beantragt, dass den Cikajs die Duldung in Deutschland ausgesprochen wird.
Vor zehn Jahren war Vater Iljaz Cikaj (42) vor dem Krieg auf dem Balkan nach
Berlin geflüchtet. Drei Jahre später folgte ihm Ehefrau Dusha (40) mit den
damals drei Kindern Jeton (18), Mirlinda (14) und Rexh (10). Der jüngste
Spross Jetmir (6) wurde in Berlin geboren. Die Kosovo-Albaner sollen nun
zurück in ein Land, das der jüngste Sohn noch nie zuvor gesehen hat. Auch
der zehnjährige Rexh hat fast keine Erinnerungen an seinen Geburtsort. Die
albanischen Sprachkenntnisse sind sehr eingeschränkt. Die Familie habe, so
schätzt Halla ein, im Kosovo «kaum eine Grundlage für den Aufbau einer
Existenz» .
Ursprünglich sollte die Familie schon vor einem Jahr abgeschoben werden. Sie
hätte nur bleiben können, weil dem ältesten Sohn der Abschluss der 10.
Klasse ermöglicht werden sollte, erklärte die Ausländerbehörde.