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Entsetzen nach Angriff auf Hochzeit

(Frank Jansen) Pots­dam — Der Angriff junger Glatzköpfe auf eine Hochzeits­feier eines Berlin­er Arzt­paares im Pots­damer Schloss Mar­quardt ruft reich­lich Aufre­gung her­vor. „Die Grund­stim­mung gegen alles, was nicht dazuge­hört, ist Aus­druck ein­er grauen­haften Enge“, sagte Grü­nen-Chefin Clau­dia Roth gestern dem Tagesspiegel. Sollte sich außer­dem der Ver­dacht bestäti­gen, dass den jun­gen Schlägern das Gerücht aus­re­ichte, bei der Hochzeits­feier werde türkische Musik gespielt, „bekomme ich eine Gänse­haut“. Die Ver­wal­terin des Schloss­es hat­te, wie berichtet, als möglichen Grund für den Über­fall ein in Mar­quardt kur­sieren­des Gerücht genan­nt – da bei der Hochzeitspar­ty „türkische Musik“ gespielt werde, sei im Schloss „eine Türken­hochzeit“ im Gange. Daraufhin seien ver­mut­lich junge Rechte los­ge­zo­gen. Bei der Feier spielte tat­säch­lich eine Band – es waren aber Musik­er aus dem ehe­ma­li­gen Jugoslawien. 

Unter­dessen hat die Pots­damer Polizei eine „Ermit­tlungs­gruppe Mar­quardt“ gebildet und einen 32 Jahre alten Tatverdächti­gen fest­gestellt. Nach Infor­ma­tio­nen des Tagesspiegels stammt der Mann aus Mar­quardt. Er soll bis­lang nicht mit Straftat­en aufge­fall­en sein. Der Tatverdächtige hat gegenüber der Polizei zugegeben, bei dem Vor­fall am Schloss und zuvor bei ein­er Schlägerei auf dem Dorffest von Mar­quardt dabei gewe­sen zu sein. An mehr könne er sich nicht erin­nern, da er stark betrunk­en war. 

Für die Polizei ist derzeit nicht zu erken­nen, ob der Angriff auf die Hochzeits­feier einen poli­tis­chen Hin­ter­grund hat­te. Ermit­telt wird wegen des Ver­dachts auf Kör­per­ver­let­zung, Sachbeschädi­gung und Landfriedensbruch. 

Das Braut­paar und mehrere Gäste waren in der Nacht zu Son­ntag zunächst von vier jun­gen Glatzköpfen attack­iert wor­den. „Das ist unser Dorf, ihr habt hier nichts zu suchen“, war nach Erin­nerung des Bräutigams zu hören. Die Feiern­den wehrten sich, dabei wur­den zwei von ihnen und ein Angreifer ver­let­zt. Die Clique zog ab und kam kurz darauf mit unge­fähr 15 Kumpa­nen zurück. Das Braut­paar und die Gäste flüchteten ins Schloss und ver­riegel­ten die Türen. Draußen war­fen die Ran­dalier­er Tis­che und Bänke um und ris­sen min­destens ein Par­tyzelt ein. Als die Polizei ein­traf, waren die Schläger bere­its verschwunden. 

Er verurteile den Angriff und stelle sich „aus­drück­lich auf die Seite der Feiern­den“, sagte Bran­den­burgs Wirtschaftsmin­is­ter Ulrich Jung­hanns (CDU) dem Tagesspiegel. Er rief die Bewohn­er von Mar­quardt auf, „das hohe Gut der Gastlichkeit zu schützen“, um die im Touris­mus erre­icht­en Erfolge nicht zu ver­spie­len. „Solche Vor­fälle zeigen die Notwendigkeit zivil­isatorisch­er Gegen­wehr“, sagte der Min­is­ter. Der Angriff sei aber nicht typ­isch für Bran­den­burg. Berlin­er müssten hier keine Angst haben, Feiern auszurichten.

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