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(Anti-)Rassismus

Erinnern heißt Verändern.

Am 19. August wird es sechs Monate her sein, dass in Hanau ein Ras­sist neun Men­schen erschoss, die nicht in sein Welt­bild passten. Am 25. August sind es drei Monate, seit George Floyd vor laufend­en Kam­eras auf der Straße getötet wurde. Die Atten­täter von Halle und Kas­sel ste­hen ger­ade vor Gericht. All diese Tat­en rei­hen sich ein in unzäh­lige ras­sis­tis­che Morde: Der Ras­sis­mus spal­tet unsere Gesellschaften seit Jahrhun­derten, mit tödlich­er Konsequenz.

Wir rufen gemeinsam zur Demonstration und Gedenken auf: In Potsdam am 22.8.2020, dem Samstag nach dem 19. August.

Die (Sicherheits-)Behörden in Deutsch­land ver­sagen allzu oft oder sind gar selb­st ver­strickt in ras­sis­tis­che Prak­tiken: Opfer wer­den alleine gelassen oder wer­den wie beim NSU-Ter­ror von der Polizei ins Visi­er genom­men. Auch Hin­terbliebene der Opfer von Hanau bericht­en heute wieder von der Igno­ranz, die ihnen von Behör­den ent­ge­genge­bracht wird.
Die Geschichte wieder­holt sich.

Täglich wer­den neue Aus­maße des NSU 2.0 aufgedeckt, in dem Polizis­ten ille­gal per­sön­liche Dat­en von unlieb­samen Men­schen abfra­gen und Drohmails ver­schickt wer­den. Der Innen­min­is­ter Horst See­hofer spielt aber lieber weit­er Blinde Kuh und weigert sich eine grundle­gende Unter­suchung zum Ras­sis­mus in den Sicher­heits­be­hör­den zuzulassen.

Aber dass Ras­sis­mus kein vere­inzeltes Phänomen ist, dass diese Gewalt­tat­en nicht von “Einzeltätern” verübt wer­den, muss die deutsche Gesellschaft endlich begreifen. Ras­sis­mus ist ein struk­turelles Prob­lem, welch­es Ungle­ich­heit durch alle Bere­iche unseres Lebens sät.

Rechter Ter­ror hat in Deutsch­land Kon­ti­nu­ität. Er trifft meist Men­schen, die die Täter als nicht-“biodeutsch” einord­nen. Seit der Wiedervere­ini­gung wur­den min­destens 82 Men­schen ermordet, weil sie den Tätern nicht weiß genug waren. Vor kurzem starb auch Noël Mar­tin, 24 Jahre nach­dem er von bran­den­bur­gis­chen Nazis gejagt wurde und den Rest seines Lebens quer­schnittgelähmt war.

Wir unter­stützen die Forderun­gen der Ini­tia­tive 19. Feb­ru­ar Hanau nach Gerechtigkeit, Aufk­lärung und Kon­se­quen­zen. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit der Forderung der Mut­ter von Fer­hat Unvar nach direk­ter Unter­stützung der Hin­terbliebe­nen und der Grün­dung ein­er Stiftung, die sich der Aufk­lärung gegen Ras­sis­mus verschreibt.

Die Auseinan­der­set­zung darf nicht aufhören. Die seit Monat­en anhal­tenden Proteste zeigen: Wir nehmen es nicht länger hin!

Erin­nern heißt Verändern.

In Gedenken an Fer­hat Unvar, Gökhan Gül­tekin, Hamza Kur­tović, Said Nesar Hashe­mi, Mer­cedes Kier­pacz, Sedat Gür­büz, Kalo­jan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, George Floyd, Bre­on­na Tay­lor, Oury Jal­loh, Noël Mar­tin, Rita und alle anderen Betrof­fe­nen ras­sis­tis­ch­er Gewalt.

Route: Bran­den­burg­er Tor, Schopen­hauer­straße, Char­lot­ten­straße, Dor­tus­traße, Bre­ite Straße, Landtag

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