Anlässlich des Gedenktages der Befreiung des NS – Vernichtungslagers Auschwitz durch Soldaten der roten Armee fanden sich heute Vertreter von Politik und Gesellschaft an den zentralen Stätten der Erinnerung ein, um die ermordeten Juden Europas durch Nachrufe und die Niederlegung von Kränzen ehrenvoll zu würdigen.
In Rathenow fanden sich ungefähr 30 Menschen am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Freiheit ein um ihre Anteilnahme am Schicksal der Ermordeten zu bekunden. Sehr eindringlich bekundeten die Vertreter von Kreis und Stadt durch eine kleine Ansprache persönliche Berührungspunkte mit der Aufarbeitung der NS Diktatur und die Rolle von Gewissen und Verantwortung der Menschen in dieser Zeit. Nachdrücklich wurde auf die Gefahren des (Neo)nazismus auch in Rathenow hingewiesen und die Einigkeit aller gesellschaftlichen Kräfte im Kampf dagegen beschworen.
Denn die absolute Notwendigkeit eines gesamtgesellschaftlichen Konsenses gegen (neo)nazistische Strömungen in der Region zeigte sich schließlich auch wieder an diesem Tag.
So wurden die ungefähr 20 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am Mahnmal der Opfer des Faschismus in Premnitz mit der dort aufgesprühten Aussage „Wir wollen Beweise“ und einem Banner konfrontiert, das Unbekannte dort platziert hatten. Zu dem wurden die reliefartig hervorgehobenen Worte „den Opfern des Faschismus“ offensichtlich mit Sprühfarbe durchgestrichen.
Trotz dieser Konfrontation bzw. offenen Provokation, die einen neuen Entwicklungsabschnitt des örtlichen (Neo)nazismus darstellt, wurde einmal mehr die Chance vertan sich als Stadt sofort und vehement gegen diese Tendenzen zu positionieren. Die nur periphere Wahrnehmung der Schändung und ein allzu formalistisch wirkenden Vortrag zum Gedenktag reichen hier eigentlich nicht mehr aus.