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(Anti-)Rassismus

erneuter Hungerstreik im Eisenhüttenstädter Abschiebeknast

Pressemit­teilung vom Unter­stützungsnet­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisenhüttenstadt

Erneuter Hunger­streik im Eisen­hüt­ten­städter Abschiebek­nast – gewalt­tätige (Dublin-)Abschiebepolitik muss gestoppt wer­den – Abschiebek­nast in Eisen­hüt­ten­stadt und ander­swo schließen!

Seit ver­gan­genen Sam­stag, den 15.März, ver­weigern zwei aus Tschetsche­nien Geflüchtete im Abschiebek­nast Eisen­hüt­ten­stadt die Auf­nahme von Nahrung und seit zwei Tagen auch die Auf­nahme von Flüs­sigkeit und befind­en sich dem­nach in einem trock­e­nen Hunger­streik. Sie machen damit auf ihre Inhaftierung auf­grund der Dublin-Reg­u­lar­ien aufmerk­sam und fordern die zuständi­gen Behör­den auf, sie aus dem Abschiebek­nast sofort zu ent­lassen. Dazu wurde eine Erk­lärung ver­fasst, die der Aus­län­der­be­hörde, dem Amts­gericht, dem Bun­desmin­is­teri­um für Migra­tion und Flucht, sowie dem Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um seit heute vor­liegt. Sie fordern die zuständi­gen Behör­den daz auf, sie aus der Haft zu ent­lassen, sowie ihre Asy­lanträge in Deutsch­land zu prüfen. Bei­de Hunger­streik­enden haben bere­its einen Asy­lantrag aus der Haft gestellt. Der Gesund­heit­szu­s­tand der bei­den Hunger­streik­enden hat sich extrem ver­schlechtert. Sie befan­den bzw. befind­en sich zur Behand­lung im Krankenhaus.

Die Asy­lanträge müssen geprüft wer­den und die Ent­las­sung der bei­den Hunger­streik­enden aus der Haft ist drin­gend notwendig!” so Max Ringo, ein Sprech­er des Netzwerkes.

Allein in den ver­gan­genen 10 Monat­en haben wir als Unter­stützungsnet­zw­erk von drei Hunger­streiks, sechs Suzid­ver­suchen und einem Suizid im Eisen­hüt­ten­städter Lager und Abschiebek­nast erfahren. Diese möcht­en wir hier­mit dokumentrieren.

20. Mai 2013 – Suzidversuch

Eine kur­dis­che Fam­i­lie soll abgeschoben wer­den. Der Vater nimmt am sel­ben Tag eine Über­do­sis Schlaftablet­ten zu sich und muss ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den. Wenige Tage später wird die Fam­i­lie abgeschoben.

Quelle: Geflüchtete aus dem Eisen­hüt­ten­städter Lager

28. Mai 2013 – Suizid

Der aus dem Tschad geflüchtete Dja­maa Isu erhängt sich in der ZAST selb­st. Ihm dro­hte eine Abschiebung nach dem Dublin II-Verfahren.

Quelle: fels – für eine linke Strömung

5. Juni 2013 – Suizidversuch

Ein aus Soma­lia Geflüchteter ver­sucht sich in seinem Zim­mer aufzuhän­gen. Er wird dabei aus einem anderem Zim­mer von Bewohner_Innen beobachtet, welche im let­zten moment das Seil durch­sc­nei­den kön­nen. Er wird ins Kranken­haus ein­geliefert und taucht danach nie wieder im Eisen­hüt­ten­städter Lager auf.

Quelle: Geflüchtete aus dem Eisen­hüt­ten­städter Lager

10.Juli 2013 – Suizidversuch

Der 21-jährige aus Georgien geflüchtete Gigi G. bege­ht im Abschiebek­nast einen Selb­st­mord­ver­such. Er ver­let­zte sich mit ein­er Rasierklinge mit zahlre­ichen Schnit­ten an den Armen und am Bauch. Laut eigen­er Aus­sage wurde er danach bei dem Ver­such, sich die Halss­chla­gad­er aufzuschnei­den, vom Wach­per­son­al über­wältigt. Er befind­et sich danach mit 10 weit­eren inhaftierten Geflüchteten im Hunger­strei, wird jedoch einige Wochen später nach Polen abgeschoben.

Quelle: lager­watcheisen

12 bis 26. Juli 2013 – Hungerstreik

Zehn im Abschiebek­nast inhaftierte Flüchtlinge treten in einen Hungerstreik.

Bis zu fünf inhaftierte Flüchtlinge treten wenig später in einen trock­e­nen Hunger­streik, alle müssen vorüberge­hend im Kranken­haus behan­delt wer­den. Die Ereignisse erregten über­re­gionales Medi­en­in­ter­esse, beson­ders als es zu der Abschiebung des geor­gis­chen Flüchtlings Gena­di K. aus dem Kranke­haus her­aus kam, obwohl er seit zwei Wochen keine feste Nahrung und seit eini­gen Tagen auch keine Flüs­sigkeit zu sich nahm.

Quelle: lager­watcheisen, RBB u.a.

25. Okto­ber 2013 – Hungerstreik

Vier im Abschiebek­nast inhaftierte Geflüchtete aus Georgien treten für drei Tage in einen trock­e­nen Hunger­streik. Sie protestieren damit gegen vor­range­gan­gene Gericht­sentschei­dun­gen, in denen ihre Haft bis zu zwei ein­halb Monat­en von der Bun­de­spolizei beantragt wurde und durch das Amts­gericht in Eisen­hüt­ten­stadt bestätigt wurde. Sie wur­den nach ihrer Ein­reise nach Deutsch­land im “Berlin-Warsza­wa-Express” auf dem Frank­furter Bahn­hof aufge­grif­f­en und wegen ver­meintlich­er “ille­galer Ein­reise” verurteilt. Auf­grund eines Ver­fahrens­fehlers des Gericht­es müssen die vier betrof­fe­nen Flüchtlinge am 14. Novem­ber ent­lassen werden.

Quelle: lager­watcheisen, Märkische All­ge­meine Zeitung

11. Dezem­ber 2013 – Suizidversuch

Ein inhaftiert­er aus Afghanistan Geflüchteter trinkt Sham­poo und wird für mehrere Wochen im Kranke­haus psy­chol­o­gisch behandelt.

Quelle: lager­watcheisen

23. Dezem­ber 2013 – Suizidversuch

Ein inhaftiert­er aus Tune­sien Geflüchteter ver­let­zt sich am Kopf und den Beinen selb­st und schnei­det sich die Venen auf. Er verbingt fünf Tage im Kranken­haus und wird wenige Tage später nach Itlaien abgeschoben.

Quelle: lager­watcheisen

11. Feb­ru­ar 2014 – Suizidversuch

Ein aus Tschetsche­nien geflüchtetes Ehep­aar soll abgeschoben wer­den. Einen Tag zuvor schnei­det sich die Frau die Venen auf, wird not­dürftig im Kranken­haus behan­delt und bei­de wer­den am darauf­fol­gen­den Tag nach Polen abgeschoben. Die Frau berichtete von sex­ueller Gewalt inner­halb ihrer Fam­i­lie in Tschetsche­nien und durch einen Teil der tschetschenis­chen Com­mu­ni­ty in Polen.

Quelle: lager­watcheisen

 

Die Auflis­tung zeigt, dass die gewalt­tätige Krim­i­nal­isierung von Geflüchteten in Eisen­hüt­ten­stadt und ganz Europa Sys­tem hat. Dieses intrans­par­ente und inhu­mane Abschiebe- und Abschreck­ungssys­tem muss gestoppt wer­den! Jed­er Hunger­streik und jed­er Suizid­ver­such ist ein­er zu viel! Der Abschiebek­nast in Eisen­hüt­ten­stadt muss geschlossen wer­den und alle inhaftierten Geflüchteten müssen sofort ent­lassen wer­den! Racial Pro­fil­ing — die staatlich legit­imierte Men­schen­jagd durch die Bun­de­spolizei im Deutsch-Pol­nis­chen Gren­zge­bi­et, muss aufhören! Dublin I, II, III muss abgeschafft wer­den! Ein human­itäres Bleiberecht für alle Geflüchteten in Deutsch­land ist möglich!

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