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Antifaschismus

In Oberhavel (un-)willkommen?

Let­zte Woche fan­den zwei Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen bezüglich der Unter­bringung von Geflüchteten in Ober­hav­el statt. Während die nun zweite Ver­anstal­tung am Dien­stag, den 11. März, in Gransee friedlich ver­lief, war die Stim­mung am Don­ner­stag in Oranien­burg deut­lich aufgeheizt.

Knapp 200 Anwohner_innen nah­men an der Infor­ma­tionsver­anstal­tung im Runge-Gym­na­si­um teil. Der Lan­drat Karl-Heinz Schröter (SPD) hat­te zur Ver­anstal­tung geladen, um das aktu­al­isierte Unter­bringungskonzept von Geflüchteten vorzustellen. Die Unter­bringung an der alten Feuer­wehrwache in der André-Pican-Straße ist vom Tisch. Der Land­kreis plant 220 Geflüchtete in der alten Kaserne im Ort­steil Lehnitz unterzubringen.

Von Beginn an war die Stim­mung im Saal unruhig. Neben der schlecht­en infra­struk­turellen Anbindung äußerten viele Bürger_innen Bedenken bezüglich der Schu­lun­ter­bringung der Kinder aus dem Asyl­be­wer­ber­heim. Das zuständi­ge Schu­lamt Per­leberg war jedoch nicht vor Ort, um die Fra­gen zu beant­worten. Obwohl bekan­nten Neon­azis der Zutritt zur Ver­anstal­tung ver­wehrt wurde, waren auf der Ver­anstal­tung mehrere NPD Mit­glieder, auf­grund nach­läs­siger Ein­lasskon­trolle des örtlichen Staatss­chutzes, vor Ort. Unter ihnen der bekan­nte Mar­tin Ulbricht, der sich als Vater von fünf Kindern vorstellte. Mit Bedacht stellte er Fra­gen und ver­suchte den Lan­drat in Bedräng­nis zu brin­gen. Doch auch andere Rassist_innen hal­luzinierten den „Bahn­hof Zoo“ auf den über­schaubaren Lehnitzer Bahn­hof. Eine Frau tat sich beson­ders her­vor, indem sie offen die Kul­tur der Geflüchteten abw­ertete, wofür sie bre­it­en Applaus erntete.

Doch es gab auch Zus­pruch. Viele Bürger_innen sahen sich entschlossen eine Willkom­men­skul­tur in Ober­hav­el zu etablieren. Am Ein­gang der Schule verteilte die Ini­tia­tive „Willkom­men in Oranien­burg“ Fly­er zur näch­sten Zusam­menkun­ft, um die kün­fti­gen Bewohner_innen des Heims willkom­men zu heißen. Mehrfach haben die Befürworter_innen aber auch die Gutschein­prax­is des Land­kreis­es kri­tisiert. Der Lan­drat ver­wies wie­der­mal an die geset­zliche Grund­lage an die er sich halte, was in Hin­blick darauf, dass Ober­hav­el zu den zwei let­zten Bran­den­burg­er Land­kreisen gehört, die an der Gutschein­prax­is fes­thal­ten, unglaub­würdig ist.

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