Der Vorstand des Freundeskreises teilt mit, daß der Baudezernent des Landkreises
Dahme-Spreewald sich dem Druck rechter Kräfte in der Landesregierung gebeugt und in
einem amtlichen Bescheid die Genehmigung zum Abriß der Gedenkstätte in Ziegenhals
erteilt hat. Damit kann der Eigentümer der Immobilie, der Leiter der Oberen
Bauaufsicht im Land Brandenburg und fachlicher Vorgesetzter des Baudezernenten, das
national und international bedeutende Denkmal, dessen Schutz im Jahre 2004 erst
erweitert und durch Gutachten und Begründungen in Gerichtsurteilen in seiner
Bedeutung gewürdigt wurde, zerstören und auf dem Gelände Privatvillen bauen lassen.
Es ist eine nationale Schande, daß einem Antikommunisten aus der rechten Ecke
gestattet wird, das Gedenken an die Opfer der Nazibarbarei, an den Vorsitzenden der
Kommunistischen Partei Deutschlands Ernst Thälmann und an die letzte, historisch
bedeutsame, Tagung unter seinem Vorsitz, an der auch 29 ehemalige
Reichstagsabgeordnete teilnahmen, derart in den Schmutz zu treten. Mit Empörung und
ernster Sorge müssen wir zusehen, wie sich der Neofaschismus in unserem Land bis
hinein in die Parlamente wieder breit macht. Wortreich geben Politiker, die in der
BRD Macht ausüben, zwar vor, dagegen aufzutreten. Wie jedoch sehen die Taten aus?
Lassen wir uns diese Heuchelei nicht länger bieten. Wir rufen alle Menschen, die
diese Entwicklung nicht wollten, alle, die das antifaschistische Vermächtnis unseres
Volkes bewahren und wach halten wollen, zum Protest auf.
Nachdem wir erfahren mußten, daß Antifaschismus, auch wenn er das Recht auf seiner
Seite hat, sehr teuer geworden ist und die juristischen Möglichkeiten ausgeschöpft
sind, wurde uns erklärt, ein 2004 neu geschaffenes Gesetz zwinge den Landrat zu
einer solchen Entscheidung. Kommt am 17.04. 2005, 10.00 Uhr zur Protestdemonstration
in die Bahnhofstraße Königs Wusterhausen (am Brunnen) und anschließend zur
Kundgebung um 11.30 Uhr in Ziegenhals. Bringt Fahnen, Transparente und Flugblätter
mit.
Jetzt kommt es darauf an. Es muß der machtvollste Protest seit Beginn des Kampfes um
die “Ernst-Thälmann-Gedenkstätte” werden. Protestiert schon jetzt bei allen zu
dieser mit Heuchelei betriebenen Untat beteiligten Politikern, verbreitet die
Wahrheit über die geplante Schandtat wo ihr nur könnt.
Wir wollen zeigen, daß es uns ernst ist mit dem Antifaschismus und der
Zurückdrängung der Neonazis.
Wer die “Ernst-Thälmann-Gedenkstätte” in Ziegenhals vernichtet, hilft objektiv nur
ihnen!
Auf zur gemeinsamen Aktion!
Verbindungen:
Zur Demonstration am 17.04. 05 10.00 Uhr in Königs Wusterhausen Direkt bis zum Bhf.
Königs Wusterhausen und von dort die Bahnhofstraße bis zum Brunnen (200 m)
Zur Gedenkkundgebung am gleichen Tag um 11.30 in Ziegenhals mit dem Bus ab
Haltestelle Bahnhof-Königs Wusterhausen, Storkower Straße in Richtung Schmöckwitz
11.10 bis zur Haltestelle Sporthaus Ziegenhals (Birkenweg in Ziegenhals/Niederlehme)
Parkplätze sind an beiden Orten ausreichend vorhanden.
PDS kritisiert Abrisserlaubnis
Streit um Thälmann-Gedenkstätte
(MAZ) POTSDAM/ZIEGENHALS Die märkische PDS hat die Abrissgenehmigung des
Landkreises Dahme-Spreewald für die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in
Ziegenhals heftig kritisiert. Damit sei das Aus für die Gedenkstätte
absehbar, sagte PDS-Landesvorsitzender Thomas Nord am Donnerstag in Potsdam.
Der Landkreis hatte den Abriss mit der Begründung genehmigt, der Erhalt sei
dem neuen Eigentümer finanziell nicht zuzumuten.
Der Referatsleiter der obersten Bauaufsicht im Bauministerium hatte das 4650
Quadratmeter große Seegrundstück im Dezember 2002 erstanden. Wegen
Denkmalschutzauflagen, die eine lukrative Vermarktung damals verhinderten,
war der Kaufpreis relativ günstig. Auf Grundlage eines neuen Gesetzes, das
später nach jahrelanger Vorbereitung in Kraft trat, hatte jedoch am 23.
Februar 2005 die untere Bauaufsicht des Kreises die Abrissgenehmigung für
die Gedenkstätte erteilt. Die Kreis-Bauaufsicht ist gegenüber der obersten
Bauaufsicht weisungsgebunden.
Die PDS rügte, dass Gröger das Grundstück überhaupt verkauft wurde, wenn er
die finanziellen Mittel zum Erhalt nicht aufbringe. Diesen Vorwurf wollte
Landratssprecherin Heidrun Schaaf nicht kommentieren, “da die gerichtlichen
Verfahren noch nicht beendet” seien. Gröger zweifle den Denkmalstatus an.
Dies müsse noch rechtlich geklärt werden. Schaaf betonte aber, dass “erst
eine gerichtliche Entscheidung gefällt und die Umlagerung der Gedenkstätte
vorgenommen werden muss, bevor Gröger mit dem Abriss beginnen darf”