Am Donnerstag 9.4.2020 unterstützen wir in Doberlug-Kirchhain die Menschen in der Erstaufnahme-Einrichtung durch einen Supermarkt-Shuttle mit privaten PKWs. Wir fordern: „Busverbindung jetzt! Schluss mit der Isolation von Menschen in der Erstaufnahme! Lager abschaffen!
Geshuttelt wird von der Erstaufnahme zum 5 km entfernten Supermark, um den Bewohner*innen den Einkauf zu ermöglichen. Der vorgeschriebene Abstand wird gewährleistet, indem immer ein*e Fahrer*in jeweils eine Person aus der Unterkunft transportieren. Zudem werden wir Masken zur gegenseitigen Sicherheit tragen.
Grund der Aktion ist die Einstellung der einzigen Busverbindung von der Erstaufnahme Doberlug-Kirchheim in die fünf Kilometer entfernte Stadt. Die Heimbewohner*innen waren bereits vor der Corona-Krise stark isoliert und unter Druck. Die Unterkunft ist abgelegten, Mobilfunknetz oder Internet fehlen, Abschiebungen bei Nacht und Nebel waren an der Tagesordnung. Mit der Einstellung des Buses, wird die Isolation der Menschen in dieser Zeit drastisch gesteigert.
Eine Heimbewohnerin zur Situation: „Viele Menschen haben Angst in die Kantine zu gehen, weil es dort unmöglich ist, Abstand zu halten. Die wenigen Spender mit Desinfektionsmittel sind lange leer und werden nicht erneuert. Daher ist es besonders wichtig, selbst einzukaufen. Aber der Bus wurde eingestellt. Die schweren Taschen müssen wir jetzt 5 km weit tragen. Wir fühlen uns völlig allein gelassen und isoliert.“
Die Einstellung wurde als Prävention gegen die Ausbreitung der Corona-Krise angewiesen. Der Leiter der zentralen Ausländerbehörde Jansen teilte dem Neuen Deutschland mit, dass die Einstellung der Buslinie 571 bis Ende der Corona-Krise bestehen bleibe. Alle anderen Linien des Verkehrsmanagement ElbeElster fahren allerdings weiter. Ein Grund für diese Sondermaßnahme wurde bisher nicht angegeben.