(30.05.05)KW Bei strahlendem Sonnenschein fanden sich am 29.05.2005 gegen 14:00 Uhr mehrere junge
Menschen am Bahnhofsvorplatz in Königs Wusterhausen ein, um ein kostenloses Buffet
aufzudecken. Durchgeführt wurde die anderthalb Stunden andauernde Aktion von der
Initiative für ein Autonomes Soziales Zentrum (SOZ), die es sich zum Ziel gesetzt
hat, ein ebensolches Zentrum in KWh oder Umgebung aufzubauen. In der
Selbstdarstellung des SOZ heißt es unter anderem: „Vor allem die KWer Zustände, die
vielen Nazi-Übergriffe, die fehlenden Freiräume zur Selbstverwirklichung, kaum Orte
für Jugendliche und das viel zu kleine Kulturangebot der Stadt sind Gründe, die für
das SOZ sprechen. Damit so ein Haus nicht Wunschdenken bleibt, sondern Wirklichkeit
wird, hat sich die Initiative gegründet und versucht, durch kreative Aktionen auf
sich aufmerksam zu machen und die Menschen davon zu überzeugen, dass ein Autonomes
Soziales Zentrum für alle, egal wie alt oder woher, notwendig ist.“
Zu den Klängen von Benny Goodman und den Beatles begannen die SOZ-AktivistInnen mit
dem Aufbau der Tische und Bänke, richteten mittels noblem Kerzenständer,
Blumensträußen und blütenweißer Tischdecke ein edles Ambiente her und fingen an,
PassantInnen mit Sekt zu empfangen. Viele reagierten positiv, interessierten sich
für das Anliegen der jungen Leute, die mit Flugblättern und Sektflasche in der Hand
unterwegs waren. In zahlreichen Gesprächen wurden Fragen beantwortet und Infos zur
Arbeit der Initiative gegeben. Anne H., die sich gerade ein Stück Kuchen auf den
Pappteller legt, findet die Aktion „toll“. Die 23-jährige Auszubildende, die gerade
mit der Bahn angekommen war, sagt weiter: „Das ist Mal was anderes als immer nur
langweilige Infostände. Da kommt man ahnungslos des Weges und wird mit Sekt und
allerlei lecker Essen empfangen.“
Auch Eltern kamen mit ihren Kindern an die Tische und bedienten sich am
reichhaltigen Buffet, das neben Kuchen, belegten Brötchen und Obst auch aus
gekühlten Getränken bestand. Im Hintergrund des Schauplatzes prangte ein Transparent
mit der Aufschrift „Essen für alle und zwar umsonst!“
Dass das Buffet mitten in der Öffentlichkeit und für alle erreichbar stattfand,
kommt nicht von ungefähr. Es soll den sozialen Aspekt der Initiative unterstreichen
und den Menschen die Möglichkeit geben, sich in ihrem alltäglichen Umfeld wohler zu
fühlen. „Gegen das triste Grau dieser Stadt halten wir unsere bunten und kreativen
Aktionen, mit denen wir alle jene erreichen wollen, die Alternativen zum
gesellschaftlichen Einheitsdenken leben möchten. Deswegen laden wir heute alle
Vorbeikommenden ein, mit uns zu essen und zu reden. Sie sollen unsere Idee eines
Autonomen Sozialen Zentrums in Königs Wusterhausen kennen lernen“, so Michaela F.
aus dem Kreis der SOZ-AktivistInnen. Zudem betont sie: „Wir führen unser Brunch
heute auf dem Bahnhofsvorplatz nicht nur aus dem Grund eines fehlenden Hauses durch,
sondern wollen uns durchaus auch den öffentlichen Raum zurückerobern. Die Straßen
als Ort gesellschaftlicher Interaktion sind dafür ideal.“
Zum Schluss lässt Michaela noch verlauten, dass dies „nicht die letzte Aktion des
SOZ gewesen ist.“ Weitere Veranstaltungen sind geplant.
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