Am Samstag den 05.03.2011 versammelten sich einige Aktivist_innen im Potsdamer Sterncenter, einem großen Einkaufszentrum, um für eine Demonstration am 8. März in Potsdam anlässlich des 100 jährigen Frauenkampftages zu mobilisieren. Die Aktivistin_innen machten mit Transparenten wie „stand up and fight for a world without patriarchy and sexism“ und Megafon-Ansagen auf sich aufmerksam.
Durch eine vorherige Veranstaltung war eine große Bühne mitten im Einkaufszentrum aufgestellt, sodass auf dieser mit lauter Musik und Trillerpfeifen die Aufmerksamkeit der Leute auf sich gelenkt werden konnte.
Den vorbei laufenden Passant_innen wurde deutlich gemacht, dass der Schwerpunkt der Demonstration auf den Lebensumständen von Flüchtlingsfrauen liegen wird. Die Forderungen des Bündnisses 8.März: dass alle Frauen und Kinder sofort raus aus Lagern sollen und Sammelunterkünfte für Flüchtlinge generell abgeschafft werden müssen, wurden lautstark artikuliert. Nachdem die übermotivierten Security-Heinis Angst bekamen, die Leute könnten außer in überteuerten Läden dem Konsum zu fröhnen noch etwas Sinnvolles mitbekommen, wurden die Aktivist_innen verjagt und versucht daran zu hindern ihre Aktionen weiter durchzuführen. Dies führte dann letztlich dazu, dass sich der Flashmob mit dem Mega in der Hand und den Transpis lautstark quer durch das Einkaufszentrum bewegte und so immer mehr Leute von der Aktion erfuhren.
Parallel dazu flogen tausende kleine Zettel mit Ort, Datum und Anlass der Demonstration durch die Luft, die von vielen Leuten interessiert aufgehoben worden sind. Auch sonst kamen viele Nachfragen und Sympathiebekundungen von Seiten der Center-Besucher_innen, sodass diese Aktion als sehr gelungen gewertet werden kann.
Dieser Flashmob reiht sich in eine Reihe weiterer Mobilisierungsaktionen in Potsdam ein, die das Bündnis 08. März unterstützen und schließlich in einer großen Demonstration am 8. März münden sollen.
Durch solche Aktionen soll eine breite Masse mobilisiert werden, damit es eine bunte und laute Demo wird und somit der Kampagne „Keine Lager für Flüchtlingsfrauen! Sammelunterkünfte abschaffen!“ kraftvoll Ausdruck verliehen werden kann.
Also in diesem Sinne auf zur Demo nach Potsdam am 08.03.2011 um 16:30 Uhr am Rathaus Babelsberg (nähe S‑Bahnhof Babelsberg)
Stand Up and Fight!!!
Gegen jeden Sexismus – in Flüchtlingsheimen und überall!!! Say it loud, and say it
clear – Refugees are welcome here!
8. MÄRZ INTERNATIONALER FRAUENKAMPFTAG
Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!
Aufruf zur Demonstration (weitere Sprachen und Infos hier)
Treffpunkt: 16.30 Uhr Rathaus Babelsberg
(Rudolf-Breitscheid-Straße/Karl-Liebknecht-Straße)
Mit FrauenLesbenTrans* Block
Solidarische Männer sind außerhalb des herzlich FLT*-Blocks willkommen!
Der 8. März wird seit 1911 international als Kampftag für die Interessen der Frauen gegen Unterdrückung, sexuelle Gewalt und Krieg, für das Frauenwahlrecht, für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, für Gleichberechtigung und gegen Kapitalismus und Rassismus verstanden.
Auch heute noch verdienen FrauenLesbenTrans* weniger als Männer und verrichten den Großteil unentlohnter Tätigkeiten. Wir fordern nicht nur gleichen Lohn, sondern kämpfen zugleich für die Abschaffung kapitalistischer Arbeitsverhältnisse sowie sexistischer und rassistischer Arbeitsaufteilung, die auf Ausbeutung und
Ungleichheit basieren und diese permanent reproduzieren. Die Verhältnisse sind noch lange nicht so, wie sie sein sollten, weder in der deutschen Gesellschaft noch weltweit. Wir wollen in diesem Jahr mit einer Demonstration in Potsdam gegen diese bestehenden Machtverhältnisse und insbesondere gegen die unerträglichen Lebensbedingungen von Flüchtlingsfrauen protestieren.
An vielen Orten in ganz Deutschland wehren wir uns mit Streiks und Protesten gegen unerträgliche Lebensbedingungen. Das Asylbewerberleistungsgesetz schreibt fest, dass wir in Deutschland unter schlechten Bedingungen in Flüchtlingslagern leben müssen, von Sachleistungen der Behörden abhängig gemacht werden, keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsversorgung haben und gezwungen sind, mit weniger Geld als dem
ALG-II-Satz auszukommen. Gleichzeitig wird uns das Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit durch die so genannte „Residenzpflicht“ aberkannt. Diese und weitere rassistische Sondergesetze bilden gemeinsam die rechtliche Grundlage für Unterdrückung, Isolation und sozialen Ausschluss.
In Brandenburg leben wir mit unseren Kinder über Jahre hinweg in „Sammelunterkünften“ in der Regel auf engstem Raum zusammengepfercht (die Mindeststandards der Landesregierung sehen sechs Quadratmeter pro Person vor) ohne Privatsphäre oder die Möglichkeit, unsere Lebensgestaltung selbst in die Hand zu nehmen. Die lagerähnlichen Unterkünfte liegen oft außerhalb der Ortschaften. In der gesellschaftlichen Isolation werden wir, die Frauen, schutzlos und häufig Opfer von sexuellen Belästigungen oder Vergewaltigungen. Wir leiden unter den schlechten
hygienischen Bedingungen und der Perspektivlosigkeit unserer Kinder.
Wir fordern:
Keine Lager für Frauen! Lager abschaffen, Wohnungen für alle!
Keine Unterdrückung, sei es aufgrund von Geschlecht, Aussehen, Herkunft, Alter,
sexueller Orientierung oder Mobilitätseinschränkungen!
Durchsetzung gleicher Bezahlung für gleichwertige Arbeit! Verbot jeglicher prekärer
Beschäftigung!
Kommt alle, seid laut, bunt, kreativ und kämpferisch!
Unterzeichner_innen: Women in Exile (WIE). [a] antifaschistische linke potsdam – www.antifa-potsdam.de,
Antisexistische Aktion Potsdam* (ASAP*), Revolutionärer Sozialistischer Bund / IV. Internationale