Der Flüchtlingsrat Brandenburg unterstützt dieses Anliegen und tritt für das Recht auf eine menschenwürdige Unterbringung in Wohnungen ein.
„Das Heim Hohenleipisch legt uns ein Leben in der Isolation auf. Wir sind in heruntergekommenen Armeebaracken untergebracht, mitten im Wald, umgeben von Wildschweinen.“ Das diktierte eine Gruppe von zwanzig Bewohner/innen des Flüchtlingsheims den Besucher/innen von Flüchtlingsrat und Initiativen, die sich im „Bündnis gegen Lager Berlin/Brandenburg“ zusammengeschlossen haben. Gemeinsam wurde ein offener Brief verfasst, den sie auf einer Demonstration am 22. März dem Landrat Christian Jaschinski übergeben wollen. Ihre Forderungen sind eindeutig: „Wir sagen Nein zur Isolation. Die einzige Lösung ist: Das Heim muss sofort geschlossen werden.“ Der Landkreis solle Wohnungen für diejenigen bereitstellen, die das wollen. Neben der drückenden Isolation in den Baracken der ehemaligen Munitionsanstalt gibt es noch weitere Probleme, über die die Bewohner/innen klagen. So hätten sie keinen Zugang zu Deutschkursen, Fahrtkosten würden ihnen zu den Behörden im 42 km entfernten Herzberg in der Regel nicht erstattet, einkaufen könnten sie nur preisgünstig in Elsterwerda, die Fahrt müssten sie ebenfalls selbst bezahlen. Und eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, sei fast unmöglich.
Die Ankündigung der Demonstration hat bei der Heimleitung offenbar eine nervöse Reaktion hervorgerufen. Der Heimleiter Herr Butschok will am 22. März eine Party veranstalten, damit die Bewohner/innen nicht an der Demonstration teilnehmen. „Die Lebenssituation der Flüchtlinge im Lager Hohenleipisch,“ so Kay Wendel vom Flüchtlingsrat, „macht deutlich, dass die Politik gegenüber Flüchtlingen nach wie vor vom Gedanken der Abschreckung gekennzeichnet ist. Es ist der Komplex aus Sondergesetzen, die gegen Flüchtlinge gerichtet sind, gegen den wir demonstrieren. Ein menschenwürdiges Leben ist unter diesen Gesetzen nicht möglich. Sie gehören abgeschafft.“ Die Demonstration steht im Zusammenhang mit dem bundesweiten Aktionstag gegen das Asylbewerberleistungsgesetz, das für viele der Probleme verantwortlich ist.
Demonstration in Herzberg (Elster)
Dienstag, 22. März, 14 Uhr
Auftakt am Markt
Für Nachfragen stehen wir Ihnen gerne unter Tel. 0170–9659042 (Kay Wendel) zur Verfügung.