Fotos von Neonazis bleiben online Ermittlungen gegen Internetseite eingestellt
von H. Kramer
Auf der Internetseite „Outing Potsdam“ können weiterhin Fotos mutmaßlicher Rechtsextremisten aus Potsdam und Umgebung gezeigt werden. Die Ermittlungen gegen die unbekannten Betreiber der Seite sei eingestellt worden, sagte ein Sprecher der Cottbuser Staatsanwaltschaft den PNN. Es sei „unwahrscheinlich“, die Programmierer zu finden. Auf der Homepage werden Namen und Fotos von mutmaßlichen Rechtsextremen gezeigt, die in der Region Potsdam leben. Adressen sind nicht genannt.
Die Staatsanwaltschaft Cottbus hatte sich mit dem Fall beschäftigt, weil sie in Brandenburg die Schwerpunktbehörde für Internet-Kriminalität ist. Laut dem Sprecher der Staatsanwaltschaft könnten die Betreiber der Seite nicht ermittelt werden, weil der private Server in den USA liege: „Anfragen über Personen, die die Seite gemacht haben, bringen nichts.“ Die US-Behörden würden solche Auskünfte aus Datenschutzgründen nicht erteilen.
Auf der Seite sind derzeit rund 35 mutmaßliche Neonazis registriert: 17 aus Potsdam, acht aus Fahrland und Neu Fahrland, zwei aus Marquardt und zehn aus der näheren Umgebung. Die Fotografien zu den einzelnen Personen stammen laut den Betreibern unter anderem von rechtsextremen Demonstrationen, aber auch von privaten Anlässen. Damit ähnelt sie Internet-Seiten von Rechtsextremen, auf denen vermeintliche Gegner mit Namen und Adresse abgebildet sind — auch für Potsdam gab es vor Jahren so eine Homepage. Die „Outing Potsdam“-Seite existiert seit Ende vergangenen Jahres.
Rechtsextremismusexperten hatten die Homepage als unverhältnismäßig kritisiert. Befürchtet wurden Gewaltakte gegen die abgebildeten Personen – aber auch eine unumkehrbare Stigmatisierung. Dagegen hatten anonyme Befürworter der Aktion argumentiert, dass mit den Fotografien von Teilnehmern rechtsextremer Demonstrationen die Recherchearbeit von Ermittlern in der rechten Szene erleichtert würde. Ebenso werde jeder, der aus der Neonazi-Szene aussteige, auf Anfrage von der Outing-Liste gelöscht.H. Kramer