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Flucht & Migration

Freiheit für Justin! Abschiebung und Abschiebehaft stoppen! Aufenthalt und medizinische Behandlung sichern!

Freiheit für Justin!
Frei­heit für Justin!

Justin braucht Eure prak­tis­che Sol­i­dar­ität! Poli­tisch Ver­ant­wortliche und Flugge­sellschaften, die am 21.10. von Leipzig nach Bratisla­va fliegen, anrufen, anmailen und informieren! Sol­i­dar­ität kann hier eben­falls per Unter­schrift gezeigt wer­den, um diese Peti­tion noch vor dem Abschiebeter­min weit­er­leit­en zu können.
Justin Woachi Patoupe ver­ließ mit Hil­fe seines sys­ten­mkri­tis­chen und poli­tisch aktiv­en Vaters mit 22 Jahren Kamerun.
Dies gelang ihm mit ein­er Stu­dien­zu­las­sung für Architek­tur in der Ukraine 2010. Auf Grund der finanziellen Sit­u­a­tion und des Todes seines Vaters, musste er das Studi­um abbrechen und ver­ließ 2012 die Ukraine Rich­tung Slowakei.
Dort stellte er einen Asy­lantrag und bekam nach einem Jahr eine Arbeit­ser­laub­nis und einen Job. Diesen kon­nte er auf Grund seines sich ver­schlechtern­den Gesund­heit­szu­s­tandes sowie ein­er fehlen­den adäquat­en Gesund­heitsver­sorgung nicht mehr ausüben. So wurde ihm lt. eige­nen Aus­sagen Häpati­tis C, Leber- oder Nierenkrebs sowie Wirbel­säu­len­schä­den attestiert, wobei let­ztere seine Bewe­gungsmöglichkeit­en ins­beson­dere der Beine stark einschränkten.
Da eine angemessene medi­zinis­che Behand­lung in der Slowakei nicht möglich gewe­sen sei, ver­suchte er nach Frankre­ich zu gelan­gen. An der öster­re­ich­sich-deutschen Gren­ze wurde er festgenom­men, zu einem Asy­lantrag gezwun­gen und in die Erstauf­nah­meein­rich­tung Eisen­hüt­ten­stadt geschickt.
Eine notwenige, vol­lum­fängliche medi­zinis­che Unter­suchung und Behand­lung scheint es dort aber nicht oder nur teil­weise gegeben zu haben.
Nach der Ablehnung seines Asy­lantrages und einiger abgelehn­ter Eilanträge (das Hauptver­fahren ist noch anhängig) mit Bezug auf Dublin III und der fol­gen­den Abschiebeauf­forderung suchte Justin weit­er­hin medi­zinis­che Hilfe.
Bei der geplanten Abschiebung vom Flughafen Berlin-Tegel nach Kosice (Slowakei) am 24.09. wurde Justin nicht angetrof­fen. Am 09.10. 2014 wurde er am Bahn­hof Karl­sruhe festgenom­men und in Abschiebe­haft nach Eisen­hüt­ten­stadt überstellt.
Laut Beschluss des Amts­gericht­es Karl­sruhe soll er am 21.10. über den Flughafen Leipzig in die Slowakei zurück­geschoben wer­den. Mehrfach hat­te Justin darauf hingewiesen, nicht in die Slowakei zurück und lediglich sein Recht auf Frei­heit und eine medi­zinis­che Behand­lung wahrnehmen zu wollen (“ Ich hab Angst in der Slowakei zu sterben”).
Diese ulti­ma­tiv­en Men­schen­rechte sollen ihm nun per Abschiebung ver­wehrt wer­den. Dabei wird auch nicht berück­sichtigt, dass die Lebenssi­t­u­a­tion ins­ge­samt für Geflüchtete in der Slowakei keines­falls unprob­lema­tisch son­dern dur­chaus prekär ist.
“Die Slowakei wurde wegen der Abschiebung von Men­schen in Län­der kri­tisiert, in denen sie Gefahr liefen, gefoltert oder anderen Mis­shand­lun­gen aus­ge­set­zt zu wer­den.” (https://www.amnesty.de/jahresbericht/2013/slowakei?destination=node/3012)
“Slowakische Beamte: Flüchtlin­gen auf Kopf uriniert” (http://derstandard.at/2379572)
“Ukraine: Flüchtlinge als Opfer allum­fassender Korruption”
(http://www.proasyl.de/de/presse/detail/news/ukraine_fluechtlinge_als_opfer_allumfassender_korruption/)
Derzeit befind­et sich Justin im Kranken­haus Frankfurt/Oder. Ob er dort “abschiebungstauglich” gemacht wer­den soll, ist nicht bekan­nt. Eine Anwältin hat Rechtsmit­tel wegen Rechtswidrigkeit gegen den Haftbeschluss sowie den Abschiebebeschluss eingelegt.
Wir die Unterzeichner_innen fordern:
1. Sofor­tige Freilas­sung aus der Abschiebehaft.
2. Sofor­tige und umfängliche medi­zinis­che Behandlung.
3. Eine unab­hängige medi­zinis­che Untersuchung.
4. Keine Abschiebung! Erst Recht nicht vor dem Abschluss des Haupt­sachev­er­fahrens sowie der Entschei­dung über derzeit­ig und fol­gende, ein­gere­ichte Rechtsmittel!
Nie­mand ist ille­gal! Abschiebun­gen und Dublin II + III abschaffen!

(alle Angaben lei­der unter Vor­be­halt der richti­gen Wider­gabe bzw. Übersetzung)
Brief an alle von Justin aus der Abschiebehaft:
“Ich heiße Woachi Patoupé Justin. Ich bin ein Men­sch mit kamerunis­ch­er Nation­al­ität. Ich bin sehr deprim­iert und vol­lkom­men verzweifelt, nach­dem ich vier Tage ohne Essen und Trinken ver­bracht habe. Hinzu kom­men die Begleit­er­schei­n­un­gen, (wie Schwindel, Schmerzen, Müdigkeit…), so dass ich ger­ade so den Stift hal­ten kann, um Euch einen Teil mein­er Geschichte zu erzählen, einen Teil meines Lebens.
Als ich 2012 in die Slowakei gekom­men bin, wurde ich im Asyl­heim Huméné emp­fan­gen. Nach der ärztlichen Unter­suchung, teilte der Arzt mir mit, dass ich bere­its seit Jahren Leberkrebs habe sowie eine Verkrüm­mung der Wirbel­säule, auf die die Schmerzen zurück zu führen seien, die sich zwei Jahre später bis in die Füße zogen. Als ich zwei Jahre später fest­stellte, dass sich meine Gesund­heit erhe­blich ver­schlechtert hat­te, beschloss ich, die Slowakei zu ver­lassen und nach Frankre­ich zu gehen und mich dort auf der Suche nach medi­zinis­ch­er Behand­lung zu machen. Als mich aber die deutsche Polizei an der öster­re­ichisch-deutschen Gren­ze im Feb­ru­ar 2014 fes­t­nahm, hat­te ich keine Wahl mehr. Mir blieb nur noch, erneut Asyl zu beantra­gen. Acht Monate später wurde meine Behand­lung mit dem Ziel mein­er Gesun­dung [in Deutsch­land] abge­brochen. Ich wurde aufge­fordert, in die Slowakei zurück zu kehren. Das ist ein Ver­brechen, das keine Rück­sicht auf mein Leben nimmt, das ist eine unmen­schliche Entschei­dung, die auf unmen­schliche Geset­ze und Kon­ven­tio­nen grün­det. Ich bin kein Krim­ineller, so dass man mich heute ins Gefäng­nis sper­ren muss. Ich bin auch kein Ter­ror­ist, den man sein­er Frei­heit beraubt. Ich bin ein Men­sch wie ihr, der ein Recht auf Gesund­heit und auf Frei­heit hat. Ich habe ein Recht auf Leben. Ich bin ein Men­sch, der alle Vorteile genießen kön­nen sollte, die die Natur uns bietet, bevor mein Aufen­thalt auf dieser Erde zu Ende geht. Jedes men­schliche Wesen hat ein Recht auf Gesundheit.
Justin aus dem Gefäng­nis in Eisenhüttenstadt”
Empfänger:
Peti­tion­sauss­chuss Deutsch­er Bun­destag und Land­tag Brandenburg
Land­tag Brandenburg
Abschiebung und Abschiebe­haft stop­pen! Aufen­thalt und medi­zinis­che Behand­lung sichern!
Mit fre­undlichen Grüßen
[Ihr Name]

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