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Freiräume statt Schlossträume!

Die Pots­damer Jugend- und Soziokul­turszene soll auf eng­stem Raum zusam­mengepfer­cht und an den Rand der Stadt abge­drängt wer­den. Gle­ichzeit­ig will die Stadt für alle möglichen Preußen­spiel­ereien Unmen­gen an Flächen und Geld verschwenden. 

Während die Bau­grube für die neue Mitte Pots­dams, das Stadtschloss, aus­ge­hoben wird, musste das Spar­ta­cus im Zen­trum der Stadt schließen. 

Als Ersatz ange­boten wer­den Räume in der Johannsen­straße, die so mar­o­de sind, dass selb­st die Besitzer sie auf­grund der Baufäl­ligkeit nicht zu betreten wagen. Pos­i­tives Eig­nungskri­teri­um ist nach Ansicht der Stadt die Abgele­gen­heit des Grund­stücks. Hier wird wieder ein­mal die Ver­drän­gungspoli­tik der Stadt sichtbar. 

Eben­falls in Innen­stadt­nähe schlägt sich das Archiv momen­tan mit utopis­chen Aufla­gen bezüglich des Brand­schutzes herum, teil­weise kam es bere­its zu Sper­run­gen von Ver­anstal­tungs — und Pro­jek­träu­men durch das Bauamt, weit­ere Räume sind bedroht. 

Im Archiv gibt es seit 14 Jahren ein bre­it­ge­fächertes Kul­tur­ange­bot, ohne dass dafür Geld von der Stadt in Anspruch genom­men wird. Selb­stver­wal­tet und ehre­namtlich organ­isiert gibt es hier eine Sporthalle, diverse Proberäume und ein Ate­lier. Außer­dem beste­ht die Möglichkeit, sub­kul­turelle Konz­erte zu ver­anstal­ten oder zu besuchen. Gle­ich gegenüber plant die Stadt den Aus­bau der alten Spe­ich­er­stadt zu einem „gehobe­nen“ Wohn­vier­tel an der Hav­el. Auch hier ist zu befürcht­en, dass selb­stver­wal­tete Sub­kul­tur dem „Grossen Geld“ weichen muss. 

In der Uhland­strasse 24 wurde das poli­tis­che Prob­lem „wohin mit den jun­gen Leuten“ ele­gant pri­vatisiert. Ursprünglich als Vorzeigeauswe­i­chob­jekt für zwei beset­zte Häuser von der Stadt bere­it­gestellt, wurde das Haus einige Zeit später an eine pri­vate Erbenge­mein­schaft „rück“ über­tra­gen. Ver­suche der Bewohner_innen neue Mietverträge auszuhan­deln wur­den von der Erbenge­mein­schaft mit Kündi­gung und Räu­mungsklage beant­wortet. Inzwis­chen wer­den unter hohem Druck Kaufver­hand­lun­gen geführt. 

Das seit dem 26.09.08 beset­zte Haus der ehe­ma­li­gen Vil­la Wild­wuchs, das jet­zt „La Datscha“ heißt, befind­et sich auf einem Grund­stück, das dem Willen der Stadtver­wal­tung nach an die Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten übergeben wer­den soll. Damit hat die Soziokul­tur- und Jugend­szene ein neues selb­stver­wal­tetes und von städtis­chen Finanzen unab­hängiges Pro­jekt geschaf­fen. La Datscha ste­ht nun für einen selb­stor­gan­isierten, unkom­merziellen Pro­jek­traum fern jeglich­er Kon­sumentIn­nen­men­tal­ität und als Gegen­stück zur städtis­chen Poli­tik der Ver­drän­gung und Pri­vatisierung. Die Stadt will das Gebäude abreißen. 

Wir wollen uns poli­tisch aus­tauschen und ein­mis­chen, neue Pro­jek­te organ­isieren, beste­hende erhal­ten und selb­st­bes­timmt leben. Wir wollen nicht weit­er zuse­hen, wie die Stadt uns an den Rand drängt um ihrem Preußen­wahn nachzuge­hen, Schlösserkopi­en baut und eine Kirche wieder­errichtet, die als Sym­bol für preußis­chen Mil­i­taris­mus und Faschis­mus steht. 

Wir fordern, dass Men­schen und Pro­jek­te unab­hängig von ihren finanziellen Möglichkeit­en gle­ich­berechtigt am Leben in Pots­dam teil­haben können. 

Wie blanker Hohn liest sich auch fol­gen­der Auszug aus dem Kul­tur­poli­tis­chen Konzept der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam 2008 –2012, der im extremen Gegen­satz zur aktuellen Lage steht. 

„Die kul­turelle Vielfalt und das bre­it­ge­fächerte Kul­tur­ange­bot ist ein beson­deres Merk­mal der Pots­damer Kul­tur. Aus diesem Grunde hat sich die Lan­deshaupt­stadt entsch­ieden, die facetten­re­ichen kul­turellen Pro­jek­te, die sich sowohl an die Pots­damer Bürg­er und Bürg­erin­nen als auch an die BesucherIn­nen und Besuch­er der Stadt wen­den, noch mehr als bish­er zu fördern.“ Quelle: Kul­tur­poli­tis­ches Konzept der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam 2008 –2012

Wie sich die Stadt die Förderung von kul­turellem Leben in Pots­dam vorstellt, wurde uns durch die Ereignisse der jüng­sten Zeit nur zu gut deut­licht gemacht. 

Lasst uns ein Zeichen set­zen für Jugend- und Soziokul­tur, für Selb­stver­wal­tete Räume und für ein Pots­dam, in dem Kul­tur und Leben nicht von der herrschen­den Poli­tik definiert wird. 

Wir lassen uns nicht vertreiben, wed­er hier noch ander­swo, wir bleiben alle!

Kommt alle zur Demo am 08.11.08 um 14 Uhr am Haupt­bahn­hof Potsdam

Mate­r­i­al

Plakat (PDF)

Flug­blatt Teil 1 (PDF)

Flug­blatt Teil 2 (PDF)

Home­page ladatscha.blogsport.de

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