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Gegen heimliche Nazis: Brother Keepers in Hoyerswerda

Gegen heim­liche Nazis

Broth­ers Keep­ers für gegen­seit­ige Akzeptanz 

Die Broth­ers Keep­ers feierten mit etwa 500 Fans am Don­ner­stagabend ein nicht zu über­hören­des Fest gegen Ras­sis­mus auf dem Lausitzer Platz. Zuvor gab es in der Lausitzhalle eine span­nende Diskus­sion über Ursachen der Ausländerfeindlichkeit. 

Hoyerswerda.

Keineswegs Einigkeit herrschte bei der über­wiegend von Jugendlichen besucht­en Podi­ums­diskus­sion über Wurzeln der Frem­den­feindlichkeit. Während OB Horst-Dieter Bräh­mig Arbeit­slosigkeit und Per­spek­tivlosigkeit als Nährbo­den für recht­sradikales Gedankengut beze­ich­net, wen­de­ten sich Musik­er der Broth­ers Keep­ers gegen diese Betra­ch­tungsweise. “Es gibt viele sozial schwache Fam­i­lien, die wer­den nicht automa­tisch ras­sis­tisch ” , so der Rap­per Adé, Mit­be­grün­der des seit 2001 beste­hen­den Musikpro­jek­tes für Akzep­tanz und gegen Aus­län­der­feindlichkeit. Sein Musik­erkol­lege Germ Akil­li erk­lärte, dass es wichtig sei, das Selb­st­be­wusst­sein der Ges­trauchel­ten zu stärken. “Du brauchst etwas, das dich sta­bil hält. Malen vielle­icht oder Musik. ” Schlim­mer als die, die ihre Mei­n­ung offen sagten, seien jedoch die heim­lichen Nazis. “Die ihre Kinder ans­tiften und hin­term Fen­ster ste­hen, wenn draußen ein Aus­län­der ver­prügelt wird ” , so Germ Akilli. 

Erklärungsversuche 

Während die Berns­dor­fer Pfar­rerin Scholte-Reh Ursachen der Frem­den­feindlichkeit in der dif­fusen Angst vor dem Frem­den und einem moralis­chen Vaku­um aus­machte, das sich nach der Wende aus­ge­bre­it­et habe, kon­nte der PDS-Bun­destagskan­di­dat und Sozi­ologe Klaus Grehn dieser Argu­men­ta­tion nicht fol­gen: “Wenn es hier nur um Angst vor dem Frem­den gin­ge, wäre nicht zu erk­lären, warum jährlich Mil­lio­nen Deutsche ins Aus­land ver­reisen ” . Vielmehr entwick­elt sich recht­sex­tremes Gedankengut nur dort, wo unter­en­twick­elte oder fehlende ethis­che und kul­turelle Werte, man­gel­ndes Selb­st­be­wusst­sein und falsche Erziehung aufeinan­der träfen. Ange­li­ka Scholte-Reh machte Bräh­mig den Vor­wurf, die Real­ität zu beschöni­gen, wenn man meine, jet­zt alles im Griff zu haben: “Wir haben in Berns­dorf eine sta­bile rechte Szene und wir haben auch in Hoy­er­swer­da rechte Tendenzen. ” 

Kampf gegens Image 

Bräh­mig wen­dete sich jedoch gegen das immer noch beste­hende Image von Hoy­er­swer­da als aus­län­der­feindliche Stadt. “Es ist manch­mal anstren­gend, aus­ländis­chen Gästen zu beweisen, dass wir hier nor­male Men­schen sind ” . Auch gegen solche Vorurteile zu kämpfen, sei Ziel des Musikpro­jek­tes: “Es gibt Ver­lier­er der Ein­heit, das wird lei­der oft tabuisiert. Es gibt für rechte Ten­den­zen keine Entschuldigun­gen, aber Erk­lärun­gen. Man darf die Ver­ant­wor­tung auf keinen Fall von sich schieben. ” Es sei jedoch Unsinn, bei Touren in den Osten von größeren Sicher­heit­sprob­le­men zu sprechen. Bevor die Musik­er zum laut­starken Fes­ti­val auf dem Lausitzer Platz auf­brachen, schenk­te OB Bräh­mig ihnen kurz­er­hand seinen Schlips. “Dieses Gespräch barg so viel men­schliche Wärme. Ich war ein­fach gerührt. ”

Ärg­er nach Konz­ert auf dem Lausitzer Platz

Anzeigen wegen Ruh­estörung gehen ans Ordnungsamt/Polizei: keine beson­deren Vorkommnisse 

Hoyerswerda.
Das Konz­ert hat­te noch gar nicht begonnen, da gin­gen beim Polizeire­vi­er in Hoy­er­swer­da bere­its die ersten Anrufe ein. Anwohn­er beschw­erten sich über den Lärm, der vom Lausitzer Platz herüberkam. Dort spiel­ten am Don­ner­stag Bands des Musikpro­jek­tes “Broth­ers Keep­ers ” (siehe Seite 17). Bis in die Nacht reg­istri­erte die Polizei ins­ge­samt zwölf Anrufe. Auch bei der RUNDSCHAU monierten Anwohn­er den Krach und zeigten kein­er­lei Ver­ständ­nis für die laut­starke Aktion gegen Aus­län­der­feindlichkeit. “Wir haben die Anzeigen an das Ord­nungsamt weit­ergeleit­et. Ins­ge­samt gab es aber keine beson­deren Vorkomm­nisse ” , so Peter Regin­ka vom Polizeire­vi­er Hoy­er­swer­da. Die Ver­anstal­ter vom Stadtver­band der PDS hat­ten an die Anwohn­er im direk­ten Umfeld Post­wurf­sendun­gen verteilt, in denen sie ankündigten, dass es bei dem Konz­ert laut wer­den kön­nte. “Inter­es­san­ter­weise kamen die Beschw­er­den auch nicht etwa aus der unmit­tel­baren Umge­bung wie etwa der Bautzen­er Allee, son­dern aus weit­er ent­fer­n­ten Häusern. ” Außer ein­er “Hand­grei­flichkeit ” kurz vor Ende des Konz­erts sei es zu keinen Zwis­chen­fällen gekom­men. Anstelle der erwarteten 2500 bis 3000 Gäste seien nur etwa 500 Fans zu dem Konz­ert gekom­men, so Regin­ka. Pünk­tlich 22.30 Uhr sei das Konz­ert been­det wor­den. Polizei und Sicher­heit­skräfte hät­ten das Gelände bis etwa 23.30Uhr kontrolliert.

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