BERLIN/SPREMBERG. Die fünf Iraker, die am Dienstag in der irakischen Botschaft in Berlin-Zehlendorf zwei Geiseln genommen hatten, kamen aus dem Asylbewerberheim in Spremberg. Dies hat gestern eine Sprecherin des Landkreises Spree-Neiße bestätigt. Die Männer sind zwischen 32 und 43 Jahre alt und haben ohne Familie in dem Heim gewohnt. Die Staatsanwaltschaft in Berlin führte die Iraker noch am Dienstagabend dem Haftrichter vor. Kurz zuvor, gegen 19.45 Uhr, hatte ein Sondereinsatzkommando die Iraker überwältigt. Sie waren am Nachmittag in die Botschaft gestürmt und hatten Reizgas eingesetzt. Zwei Botschaftsbesucher wurden dabei verletzt. Den Botschaftssekretär und seinen Stellvertreter hatten die Männer gefesselt und mehrere Stunden gefangen gehalten. Die Motive der Tat seien noch nicht geklärt, sagte gestern Ariane Faust von der Staatsanwaltschaft Berlin. Die Iraker müssen sich für Geiselnahme, gefährliche Körperverletzung, dem gemeinschaftlichen Angriff auf Vertreter ausländischer Staaten und Hausfriedensbruch verantworten. Möglicherweise hat ein sechster Iraker aus Hamburg die Geiselnahme gemeinsam mit seinen Landsleuten im Spremberger Asylbewerberheim geplant. Dem Vernehmen nach soll sich der Mann auffällig häufig in das Gästebuch des Heims eingetragen haben. Hintergründe und Tatmotive würden aber erst noch ermittelt, so Ariane Faust. Bei der Leitung des Asylbewerberheims in Spremberg sei die Bestürzung groß. “Die fünf Iraker sind nie auffällig gewesen ” , so die Sprecherin des Kreises Spree-Neiße. Vier der Iraker sind jedoch erst seit Mai 2002 in Spremberg untergebracht, der fünfte seit 2001. Die Asylverfahren aller fünf Iraker laufen noch. Mit einem Verfahren beschäftige sich das Verwaltungsgericht. Nach Angaben aus dem Potsdamer Innenministerium leben derzeit 203 Iraker in Brandenburg. Bei 94 von ihnen sei das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen.
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