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Generalsuperintendent lehnt Bundeswehreinsatz ab

AMBERG/POTSDAM — Der bevorste­hende Ein­satz deutsch­er Sol­dat­en in Afghanistan sorgt für Unruhe in der märkischen SPD. Der Cot­tbuser Gen­er­al­su­per­in­ten­dent Rolf Wis­chnath kündigte gestern auf der Syn­ode der Evan­ge­lis­chen Kirche im bay­erischen Amberg an, dass er den Kriegs­di­enst ver­weigern und aus der SPD aus­treten werde, wenn die SPD-Frak­tion im Bun­destag der Entsendung von Sol­dat­en zustimmt.
“Ich bin kein prinzip­ieller Paz­i­fist wie Gand­hi”, machte Wis­chnath gestern im MAZ-Gespräch klar. “Aber für den Krieg in Afghanistan gibt es keine aus­re­ichende ethis­che Recht­fer­ti­gung.” Der Ein­satz mil­itärisch­er Gewalt müsse immer die “ulti­ma ratio” sein. Er habe zwar bewusst als The­ologe den Mil­itär­di­enst abgeleis­tet. Doch SPD-Mit­glied sei er 1971 wegen Willy Brandts Frieden­spoli­tik geworden.
Die Pots­damer SPD-Zen­trale gab sich unbeein­druckt von der Ankündi­gung. Man könne nur aus­treten, wo man auch Mit­glied sei, so Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness. “Wis­chnath ist seit drei Jahren aus den Lis­ten gestrichen, hat keine Beiträge mehr bezahlt und auch den “Vor­wärts” nicht mehr erhalten.”
Dage­gen hat sich Wis­chnath ver­wahrt. Er habe 1998 mit dem dama­li­gen Parte­ichef Stef­fen Reiche vere­in­bart, dass seine Mit­glied­schaft wegen sein­er seel­sorg­erischen Arbeit lediglich ruhe. “Das Parteibuch habe ich noch immer.”
In der SPD habe gestern das erste Mit­glied wegen der Mil­itärein­sätze sein Parteibuch abgegeben, so Ness. “Gle­ichzeit­ig kamen aber vier neue Mit­glieder.” Die Mehrheit der märkischen SPD ste­he hin­ter der Bun­desregierung. Allerd­ings gebe es auch Zweifel am Sinn eines Ein­satzes. “Im Koso­vo-Krieg war die Unruhe in der Partei jedoch größer — damals haben fast 40 Sozialdemokrat­en die Partei verlassen.”
In der CDU herrscht dage­gen Ruhe, so Gen­er­alsekretär Thomas Lunacek. Der Krieg mache nie­man­den glück­lich, “aber die Akzep­tanz ist hoch.”

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