Laut einer Pressemitteilung in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) gründete sich am Sonntag, dem 03. Juli 2005, nach langer Ankündigung, in Rathenow ein Stadtverband der rechtsextremen NPD.
Erster Vorsitzender der neuen NPD — Struktur wurde der vorbestrafte Gewalttäter Marcel Horlebeck. Horlebeck ist seit spätestens 1999 der rechtsextremen Szene Rathenows zuzuordnen und fiel seit dem auch immer wieder durch gewalttätige Übergriffe gegen Linksorientierte auf. So war war er am 8. August 2001 maßgeblich an einem brutalen Überfall auf zwei Linksorientierte in Rathenow beteiligt, bei dem eines der Opfer u.a. mit einem Fahrradständer misshandelt wurde. Horlebeck wurde dafür auch rechtskräftig verurteilt, jedoch offenbar ohne Aussicht auf Besserung. Am 10. Mai 2003 war er wieder an einem Angriff auf Linksorientierte beteiligt. Nach einer Antifaschistischen Demonstration in Rathenow, wurde damals das Alternative Jugendzentrum in der Goethestraße und seine Gäste tätlich angegriffen.
Politisch war Marcel Horlebeck in der am 12. April 2005 durch das Brandenburger Innenministerium verbotenen Gruppierung “Sturm 27” aktiv und nahm mit weiteren Mitgliedern dieser Kameradschaft u.a. an den Naziaufmärschen am 30.10.2004 in Potsdam, am 13. Februar 2005 in Dresden und am 8. Mai 2005 in Berlin teil. Für die NPD verteilte Horlebeck zumindest am 13. März 2005 im Stadtgebiet von Premnitz mehrere Flugblätter.
Antifaschistische Gruppen im Westhavelland, 2005.07.05
Marcel Horlebeck als Bannerträger während des Naziaufmarsches in Potsdam
Stadtverband gegründet
Am vergangenen Sonntag haben Sympathisanten der NPD einen Stadtverband der rechtsextremen Partei in Rathenow gegründet. Dies schreibt die NPD in einer Pressemitteilung. Vorsitzender der neuen NPD-Parteigliederung ist Marcel Horlebeck. Dass in Rathenow ein Stadtverband der rechtsextremen Partei gegründet wird, hat sich schon seit einigen Monaten abgezeichnet. Am 18. April legten Mitglieder eines NPD-Freundeskreises einen Kranz am Gedenkkreuz für die Gefallenen der Krieges auf dem Weinberg-Friedhof in Rathenow nieder. Der 18. April ist der Jahrestag des Bombenangriffes auf die Stadt Rathenow. Ein weiteres Treffen des Freundeskreises sollte vor wenigen Wochen im Gemeindezentrum Mögelin (Stadt Premnitz) stattfinden. Bürgermeister Wallenta kündigte den Mietvertrag, nachdem deutlich wurde, wer sich in das Gemeindezentrum eingemietet hatte.
Die Gründung des NPD-Stadtverbandes korrespondiere nicht mit dem Verbot der rechtsextremen Rathenower Kameradschaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“, hieß es bereits vor einigen Wochen in einer Erklärung der Partei. Rathenows Bürgermeister Ronald Seeger (CDU) sagte vor einigen Wochen, die Stadt sei „gut Positioniert im Kampf gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt“. Es sei allerdings notwendig „in Zukunft noch mehr vorbeugende Arbeit zu leisten“. Tief besorgt war Landrat Burkhard Schröder (SPD): „Wenn man sieht, wie wenig sich viele Menschen für Politik interessieren, ist es bedauerlich, dass ausgerechnet die NPD hier Fuß fassen will.“ Auch PDS — MdL Christian Görke reagierte „mit Entsetzen“.
MAZ Artikel vom 5.7.2005