Am Freitag Abend, den 6.Juli 2007, kam es während eines Konzertes im Rahmen des
Stadtfestes Bunter Hering in Frankfurt (Oder) zu einem gewalttätigen Angriff
mehrerer Neonazis und Hooligans aus dem Fanumfeld des 1. FFC Viktoria 91 e.V. auf
Konzertbesucherinnen. Dabei warfen die Angreifer mit Flaschen und traktierten die
Betroffenen mit Fußtritten und Faustschlägen. Durch die Angriffe wurden einige
Personen leicht verletzt.
Wir als Betroffene des Angriffs wehren uns gegen eine verharmlosende und falsche
Darstellung der Ereignisse des Abends, die den Schluss nahelegt, es habe sich
vielmehr um eine Auseindersetzung als einen Angriff gehandelt.
Vor und während der Angriffe riefen die jungen Männer rechte Parolen und zeigten den
faschistischen Hitlergruß. Die Angreifer, von denen zahlreiche noch vor Ort in
Gewahrsam genommen wurden, sind seit längerem durch einschlägige Delikte
polizeibekannt. Anlass der Attacke war offensichtlich die politische Einstellung der
Besucherinnen, die den Neonazis als Antifaschistinnen bekannt waren. Zu keinem
Zeitpunkt gingen von uns Provokationen gegen die angreifenden Personen aus.
Die Mehrzahl der Angegriffenen konnte ins nahegelegene Rathaus flüchten. Einige der
rechten Schläger folgten den Flüchtenden in die Empfangshalle des Rathhauses. Hier
bedrohten sie diese massiv und versuchten sie gegen ihren Willen zu fotografieren.
In der Folge griffen einige Rechtsextreme die im Rathaus befindliche Gruppe erneut
an. Der daraufhin erbetene Geleitschutz durch die anwesende Polizei wurde den
KonzertbesucherInnen verwehrt.
Ziel der Neonazis ist es offenbar, Veranstaltungen wie diese zu sogenannten
“No-Go-Areas” für Andersdenkende werden zu lassen. Dies dürfen Bürgerinnen und
Politik nicht zulassen.
Im Geiste der Resolution der Stadtverordnetenversammlung und des Oberbürgermeisters
zu der NPD-Demonstration am 27. Januar, in der es heißt: “Unsere Stadt steht gegen
Rechts. In unserer Stadt sind wir für Demokratie, Toleranz und Offenheit für andere
Kulturen” fordern wir ein entschlossenes Auftreten und Handeln gegen
Rechtsextremismus. Wir wünschen uns, dass die Bürgerinnen und Bürger, die politisch
Verantwortlichen sowie die mediale Öffentlichkeit zu diesem Vorfall Stellung nimmt
und im Alltag gegen Rechtsextremismus aktiv wird. Durch klare und eindeutige
Äußerungen während solcher Veranstaltungen könnte Neofaschisten in Zukunft klar
gemacht werden, dass ihre Anwesenheit auf öffentlichen Veranstaltung unerwünscht
ist.
Die Betroffenen des Angriffs vom 06.07.2007
[aaffo]