(MAZ, Ulrich Wangemann) BRANDENBURG/H. In der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel gab es wieder eine Panne. Wie die MAZ jetzt erfuhr, seilten sich in der Nacht zum 13. Juni zwei Häftlinge aus dem Neubau des offenen Vollzugs ab. Sie hatten sich eine Strickleiter aus Bettlaken gebaut. Die Männer hatten die bevorstehende Entlassung eines
Mithäftlings gefeiert. Dabei war ihnen der Alkohol ausgegangen. Die beiden Ausreißer liefen zu einer nahen Tankstelle und deckten sich mit Bier ein. Die Überwachungskameras sprachen erst an, als sie sich daran machten, wieder in das Gebäude zu steigen. Einer der Männer war offenbar so betrunken, dass er in einem nahen Gebüsch liegen blieb. Dort griff ihn die inzwischen alarmierte Wachmannschaft auf. Die beiden Bier-Boten wurden inzwischen
zurück in den geschlossenen Vollzug verlegt. Der dritte Mann ist wie geplant entlassen worden.
Das Justizministerium bestätigte die “kurzfristige Entweichung” zweier Insassen. Sprecherin Dorothee Stacke sagte, es werde geprüft, ob Manipulation den Ausfall der Kontrollkameras verursacht habe. Laut Stacke sitzen im offenen Vollzug nur Häftlinge, bei denen ein Rückfall in die
Kriminalität nicht zu erwarten ist. Erst vor wenigen Wochen war das Sicherheitssystem der Anstalt in die Kritik geraten, weil ein Schießkugelschreiber gefunden worden war.