»Wir wollen nicht nur reagieren, wenn die rechtsextreme Szene etwas tut«, erklärt Karin Weber vom Aktionsbündnis gegen Heldengedenken und Naziaufmärsche. Am 7. und 8. September soll es in Halbe ein Freiluftkonzert geben.
Das Motto lautet: »Send a sign (Sende ein Zeichen) – Halbe bleibt bunt«. Die Idee, die dahinter steckt: Sich nicht nur von den Nazis treiben lassen, sich nicht auf Gegendemonstrationen beschränken, selbst etwas tun an einem Termin, der nicht von den Rechtsextremisten diktiert wird.
Bereits im September vorigen Jahres gab es in Halbe ein Konzert unter dem Motto »Halbe bleibt bunt«. Sieben Bands spielten, 500 Menschen hörten zu. Doch die damalige Veranstaltung wurde relativ kurzfristig organisiert. »Diesmal hoffen wir auf 1000 Besucher«, sagt Karin Weber, die der Linksfraktion im Potsdamer Landtag angehört.
Wahrscheinlich kommen nicht nur Jugendliche, sondern auch Eltern und Großeltern der Musiker, die ihre Kinder und Enkel auf der Bühne erleben wollen. Im vergangenen Jahr war das so.
Bislang haben sich 21 Formationen gemeldet, die bei dem Konzert im Gewerbegebiet Sonnenallee auftreten möchten. Mehr ließe sich in den Zeitplan auch kaum einpassen. Schülerbands aus Halbe und Umgebung sind ebenso darunter wie Gruppen aus Görlitz und Kamenz in Sachsen. Es reisen sogar Formationen aus Großbritannien und den USA an. Unter den Musikern gibt es Amateure und Profis. Alle spielen ohne Gage Stücke aus ihrem Repertoire, das von Tango und Boogie bis zu Ska, Reggae und Hip Hop reicht.
Das Aktionsbündnis dachte sich auch einen Anreiz aus, wenn die Bands extra Titel zum Thema Halbe schreiben. Solche Lieder werden dann auf dem Konzert mitgeschnitten und später auf einer CD veröffentlicht. Das soll dazu animieren, sich intensiver mit dem Problemfeld des rechtsextremen Kults um den Soldatenfriedhof zu beschäftigen. Insgesamt geht es darum, den Mut zu haben, »gerade an diesem Ort Gesicht zu zeigen«, wie Karin Weber erläutert. Zelten am Veranstaltungsort wird möglich sein. Um die Versorgung mit Essen und Trinken kümmern sich Unternehmen aus der Gemeinde. Der Landessportbund will mit einer Kletterwand kommen. Infostände werden aufgebaut.
Auf dem Soldatenfriedhof des Ortes liegen Menschen, die 1945 in der Kesselschlacht von Halbe ums Leben kamen – Soldaten und Zivilisten, Zwangsarbeiter und hingerichtete Wehrmachtsdeserteure. Neonazis versuchen dort seit Jahren immer wieder aufzumarschieren. Beim Aktionsbündnis machen Parteien, Vereine, Verbände und die DGB-Jugend Berlin-Brandenburg mit.