(Berliner Zeitung, Martin Klesmann) BERNAU. Der CDU-Landtagsdirektkandidat Uwe Bartsch hat in seinem Wahlkreis
einen schweren Stand: Ausgerechnet die populäre PDS-Spitzenkandidatin
Dagmar Enkelmann tritt gegen ihn an. Schon bei der letzten Landtagswahl
1999 gewann Enkelmann den Wahlkreis direkt. Uwe Bartsch schmückt sich nun
offenbar gerne mit Prominenten, die im Wahlkampf Stimmung für ihn machen
sollen. So ließ er vor Wochen Plakate aufhängen, auf denen Bartsch selbst
mit Michael Preetz zu sehen war, dem ehemaligen Stürmerstar des Berliner
Bundesligisten Hertha BSC. Der Politiker Bartsch und der Ex-Fußballer
Preetz lächelten sich an. Im Hintergrund ist das Logo von Hertha BSC zu
erkennen. “Verbundenheit”, steht auf dem Plakat. Eingerahmt ist die
Wahlwerbung natürlich mit dem CDU-Parteiemblem.
Die Hertha-Verantwortlichen fühlten sich missbraucht. “Das ist ohne unsere
Zustimmung einfach so gemacht worden. Das geht nicht”, sagte
Hertha-Sprecher Hans-Georg Felder. “Hertha BSC ist absolut unpolitisch und
überparteilich.” Man engagiere sich im politische Bereich gegen Rassismus
und Ausländerfeindlichkeit, aber mache sich nicht mit politischen Parteien
gemein. Der Bundesliga-Verein bat den CDU-Landtagsabgeordneten, jene
Wahlplakate zu entfernen.
“Wir haben diese Wahlplakate überklebt”, meldete nun der Bernauer
CDU-Vorsitzende Frank Goral. Dabei war das Foto sogar echt. Denn Preetz,
mittlerweile Assistent der Hertha-Geschäftsstelle, hatte den
CDU-Landtagsabgeordneten vor einiger Zeit in Bernau besucht. Schließlich
ist Uwe Bartsch Hertha-Beauftragter von Bernau, hat in Bernau Busfahrten
zu Hertha-Auswärtsspielen organisiert. Hertha-Beauftragter darf er trotz
des unerlaubten Plakates bleiben.
Noch ein anderer Prominenter soll jetzt Stimmung für Bartsch machen: Das
ehemalige SED-Politbüromitglied Günter Schabowski wollte am Dienstagabend
auf Einladung von Bartsch nach Bernau kommen, um dort auf einer
CDU-Veranstaltung über seine Erinnerungen an die Wende zu sprechen. Damit
wolle Bartsch in der PDS-Hochburg Bernau punkten, kritisierten Gegendemonstranten.