Nach dem Überfall auf eine Gruppe Gegendemonstranten im Vorfeld des
Neonaziaufmarsches in Seelow findet am Mittwoch, den 2. Juli 2008 am
Amtsgericht Frankfurt (Oder) die Gerichtsverhandlung gegen eine
Heranwachsende aus dem Umfeld der rechten Hooligans des FFC Viktoria
statt. Der anfänglich für Anfang April terminierte Prozess beginnt um
9.00 Uhr im Saal 003.
Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten gemeinschaftliche Nötigung,
Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Jennifer K. soll am 16.
November 2006 gemeinsam mit Mittätern Jugendliche angegriffen haben, die
auf dem Weg zu einer Protestdemonstration gegen das neonazistische
»Heldengedenken« waren.
Die Gegendemonstranten wurden in der Straßenbahn in Frankfurt (Oder) von
den Rechten als »Antifazecken« beschimpft und genötigt auszusteigen;
sonst drohe ihnen an der Endhaltestelle ein »Blutbad«. Die Jugendlichen
verließen die Bahn an der nächsten Haltestelle. Dabei wurde ein junger
Mann von der Angeklagten mit ihrem Kampfhund bedroht und zur Herausgabe
seines Rucksacks gezwungen. Beim Aussteigen wurden sie geschlagen,
anschließend von einigen der Rechten verfolgt. Die Demonstranten konnten
fliehen. Einige erlitten leichte Verletzungen. Erschreckend ist die
Untätigkeit der Fahrgäste: Niemand griff ein oder rief die Polizei.
Das Verfahren gegen zwei Mitangeklagte wurde im April dieses Jahres
eingestellt; bei dem Angeklagten Tommy K. in Hinblick auf ein zu
erwartendes Strafmaß wegen gemeinschaflicher Körperverletzung gegen
linke Jugendliche im Rahmen eines Informationsstandes der NPD in
Frankfurt (Oder). Das Urteil wurde am 5. Juni 2008 verkündet.
Ein Geschädigter tritt als Nebenkläger im Gerichtsverfahren auf.