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(Anti-)Rassismus

Ibraimo Alberto: Rassistische Bedrohung vor Gericht

Prozesster­min: 18. April 2012, 9.00 Uhr, Amts­gericht Bernau

Im März 2011 war Ibraimo Alber­to als Zuschauer bei einem Fußball­spiel seines damals 17-jähri­gen Sohns. Dessen Schwedter Team trat in einem Heim­spiel in der Lan­desklasse gegen eine Mannschaft aus Bernau an. Dabei fie­len ras­sis­tis­che Äußerun­gen gegen zwei Schwedter Spiel­er. Nach Ende der Par­tie wurde zuerst der Sohn von Ibraimo Alber­to und dann auch er selb­st von einem Spiel­er des geg­ner­ischen Teams mas­siv ras­sis­tisch beschimpft. Der Spiel­er suchte eine Schlägerei mit Ibraimo Alber­to und dro­hte unter anderem: »Ich schlage dich tot«. Andere Fußballer hiel­ten den Aggres­sor zurück. Der Schied­srichter zeigte dem fraglichen Spiel­er nachträglich die rote Karte. Der Vor­fall rei­hte sich in der per­sön­lichen Geschichte Ibraimo Alber­tos in eine Serie von Angrif­f­en und Belei­di­gun­gen ein, die er über die Jahre in Schwedt erdulden musste. Beson­ders bedrückt ihn bis heute, dass zahlre­iche Zuschauer den ras­sis­tis­chen Aus­fällen »wie im The­ater« wort- und taten­los zusa­hen. Der Entschluss der Fam­i­lie Alber­to, die Stadt zu ver­lassen, löste eine bun­desweite Diskus­sion über Ras­sis­mus aus. Inzwis­chen lebt die Fam­i­lie in Karl­sruhe. Noch Monate nach dem Wegzug wurde Ibraimo Alber­to durch eine Anruf­serie mit Ver­höh­nun­gen und Dro­hun­gen von Schwedter Neon­azis belästigt. Mar­cus Rein­ert, Geschäfts­führer der Opfer­per­spek­tive erk­lärt zum Prozess: »Lei­der sind solche ras­sis­tis­chen Aus­fälle kein Aus­nah­meer­schei­n­un­gen. Ras­sis­tis­che Gewalt und Diskri­m­inierung sind immer noch über­aus präsent. Der Fall zeigt, wie sich die Wirkung kleiner­er und größer­er Angriffe kumuliert und die Betrof­fe­nen sog­ar zum Wegzug zwin­gen kön­nen.« Gegen den Angeklagten Nico D., dem mut­maßlichen Haup­tag­gres­sor beim fraglichen Fußball­spiel, wird am 18. April ab 9.00 Uhr vor dem Amts­gericht Bernau ver­han­delt. — Opfer­per­spek­tive e.V.

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