Bundesregierung veröffentlichte die Liste der Anbauflächen
Gross Breesen. Nachdem die Bundesregierung in der vergangenen Woche die
Flächen veröffentlicht hatte, auf denen ab April genmanipulierte Feldfrüchte
angebaut werden sollen, stand fest, dass auch in Guben bald der so genannte
Gen-Mais wachsen wird. Von insgesamt 15 Feldern in Brandenburg befinden sich
allein sechs im Ortsteil Groß Breesen. von Jan Siegel
Die einen feiern es als den Fortschritt in der modernen Landwirtschaft
schlechthin. Andere haben panische Angst davor. Die Aussaat von
Getreidesorten,
deren Erbgut so manipuliert wurde, dass ihnen gefürchtete Schädlinge nichts
mehr anhaben können, ist nicht ganz neu in Brandenburg. Neu ist aber die
Tatsache, dass ab diesem Jahr jeder weiß, wo das genmanipulierte Grünfutter
sprießt.
Grund dafür ist die seit einer Woche in Deutschland geltende Meldepflicht
für Gen-Felder, wonach Betreiber von Genfeldern verpflichtet sind, drei
Monate
vor der Aussaat ihr Vorhaben beim Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit anzumelden.
Nach Angaben des Bauernbundes, der vor allem kleinere Familienbetriebe
vertritt, soll Genmais in Brandenburg auf knapp 494 Hektar angebaut werden,
dies
entspreche etwa der Hälfe der gesamten bundesweit gemeldeten Anbaufläche.
Allein in Guben wurden 87 Hektar für die Bestellung mit Gen-Mais angemeldet.
Die
Flächen liegen alle im Gubener Ortsteil Groß Breesen. Gleich hinter dem
Bahnübergang am Kupferhammer beginnen sie.
Die Aussaat sei “überflüssig und schädlich für die Interessen unserer
Landwirtschaft”, sagte Bringfried Wolter, Vizepräsident des Bauernbundes
Brandenburg, in dieser Woche der Presse. Die Gentechnik diene nur dazu,
“ackerbauliche
Fehler kurzfristig auszugleichen”.
Gefräßige Fliegen
Dirk Gesternkorn ist zuständig für den Bereich Saatgut der Märkische
Kraftfutter GmbH (Märka) in Eberswalde und ein Verfechter des Einsatzes von
Gentechnik beim Futtermittelanbau. Das Unternehmen versorgt auch
landwirtschaftliche
Betriebe im Gubener Raum mit Saatgut, darunter auch genetisch manipuliertes.
Er argumentiert damit, dass der Maiszünsler, ein fliegender Schädling, den
Bauern in der relativ warmen Oder-Neiße-Region immer wieder massiv zugesetzt
und erhebliche Verluste verursacht habe. Das Tier frisst sich in die Stängel
der Maispflanzen und lässt sie umknicken.
Gerstenkorn räumt ein, dass sich auch durch massiven Chemieeinsatz der
gefräßige Zünsler bekämpfen lasse, stellt aber die rethorische Frage, ob das
ökologisch wünschenswerter sei.
In die Zellen des gentechnisch veränderten Maises sei eine Aminosäure
eingebaut, die dem Maiszünsler nicht schmecke und so die Pflanzen vor dem
Befall
schütze.
Bauern AG zurückhaltend
Obwohl auch die Bauern AG in Grießen bereits mit genetisch verändertem
Saatgut experimentiert hat, steht sie in diesem Jahr nicht auf der jetzt
veröffentlichten Liste der Bundesregierung. Der Vorsitzende der Bauern AG
Helmut Baum
kennt die Vorteile der “modernen” Pflanzen, die das Verlustrisiko für die
Bauern verkleinern. Trotzdem setzt er bei der Tierproduktion auf
gentechnisch
unveränderte Futtermittel, vor allem aus der eigenen Produktion. Den
Maiszünsler halten Baum und sein Team bisher dadurch im Zaum, dass sie nach
der Ernte
die Maisstoppeln tief unterpflügen und die Schädlinge damit einfach
“begraben”.