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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

In Gedenken an die ermordeten Menschen in Hanau

In Gedenken an die ermordeten Menschen in Hanau: Antirassistische Demonstration in Potsdam

Am Sam­stag, den 22. August haben 600 Men­schen in der Pots­damer Innen­stadt gegen ras­sis­tis­che Gewalt demon­stri­ert. Anlässlich des sechs Monate zurück­liegen­den ras­sis­tis­chen Anschlags in Hanau macht­en sie unter dem Mot­to „Erin­nerung heißt verän­dern“ darauf aufmerk­sam, dass Geflüchtete und MigrantInnen auch in Bran­den­burg immer wieder ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en aus­ge­set­zt sind. Aufgerufen hat­ten neben der See­brücke Pots­dam und dem Vere­in Opfer­per­spek­tive mehrere migrantis­che Organ­i­sa­tio­nen wie die Gruppe „Women in Exile“. Bun­desweit gab es an diesem Tag Proteste, die größten soll­ten auf der zen­tralen Gedenkdemon­stra­tion in Hanau stat­tfind­en, welche auf­grund der Entwick­lun­gen der Coro­na-Zahlen ver­boten wurde.

Die Proteste knüpfen an die weltweit­en Proteste gegen ras­sis­tis­che Gewalt an, die mit dem gewalt­samen Tod von George Floyd vor drei Monat­en in den USA neuen Antrieb bekom­men haben. Jane Wan­gari von der Bran­den­burg­er Gruppe „Women in Exile“ sagt: „Dank der weltweit­en Black Lives Mat­ter Bewe­gung wird Polizeige­walt endlich zum The­ma. Auch in Deutsch­land. Geflüchtete und Migranten, die schon lange in Deutsch­land leben, erfahren jeden Tag ras­sis­tis­che Angriffe.“ 

Ras­sis­mus sei jedoch nicht nur ein Prob­lem von Sicher­heits­be­hör­den und Nazis, son­dern komme aus der Mitte der Gesellschaft. „Der Ras­sis­mus spal­tet unsere Gesellschaft seit Jahrhun­derten, mit tödlich­er Kon­se­quenz“, so Wan­gari. Seit der Wiedervere­ini­gung seien min­destens 82 Men­schen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en ermordet worden.

Auch in Bran­den­burg wer­den Geflüchtete und MigrantInnen immer wieder Opfer gewalt­samer Über­griffe. Vor kurzem starb Noël Mar­tin, 24 Jahre nach­dem er im bran­den­bur­gis­chen Mahlow von Nazis gejagt wurde und den Rest seines Lebens quer­schnittgelähmt war. Im Früh­jahr 2019 ver­schwand die Geflüchtete Rita Awour Ojunge unter ungek­lärten Umstän­den aus dem Lager in Hohen­leip­isch. Drei Monate später fand die Bran­den­burg­er Polizei ihre Leiche in einem nahegele­ge­nen Wald. Sie lässt zwei kleine Kinder zurück. Dazu Jane Wan­gari: „Die Polizei ver­schleppt den Fall. Bis heute haben sich die Behör­den nicht zu Ritas Tod geäußert. Es ist Zeit, dass wir Antworten bekommen.“

Die Demon­stra­tion ver­lieh den Forderun­gen der „Ini­tia­tive 19. Feb­ru­ar“ aus Hanau Nach­druck: Die Hin­terbliebe­nen müssten nicht nur direkt unter­stützt wer­den, son­dern es solle auch eine Stiftung gegrün­det wer­den, die sich der Aufk­lärung gegen Ras­sis­mus ver­schreibt. Die Demon­stri­eren­den wandten sich auch an die Bran­den­burg­er Poli­tik: Sie müsse ras­sis­tis­che Morde lück­en­los aufk­lären. Über­griffe gegen Geflüchtete durch die Polizei müssten gestoppt wer­den. Die Poli­tik solle Sam­mel­lager zugun­sten ein­er men­schen­würdi­gen Unter­bringung auflösen.

Zum Aufruf der Demonstration: 
https://www.facebook.com/events/brandenburger-tor-potsadam/antirassistische-demo-in-solidarit%C3%A4t-mit-blacklivesmatter-in-gedenken-an-die-erm/4119230368147776/

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