22. August 2020 · Quelle: Seebrücke Potsdam

In Gedenken an die ermordeten Menschen in Hanau

Am Samstag, den 22. August haben 600 Menschen in der Potsdamer Innenstadt gegen rassistische Gewalt demonstriert. Anlässlich des sechs Monate zurückliegenden rassistischen Anschlags in Hanau machten sie unter dem Motto „Erinnerung heißt verändern“ ..

In Gedenken an die ermordeten Menschen in Hanau: Antirassistische Demonstration in Potsdam

Am Sam­stag, den 22. August haben 600 Men­schen in der Pots­damer Innen­stadt gegen ras­sis­tis­che Gewalt demon­stri­ert. Anlässlich des sechs Monate zurück­liegen­den ras­sis­tis­chen Anschlags in Hanau macht­en sie unter dem Mot­to „Erin­nerung heißt verän­dern“ darauf aufmerk­sam, dass Geflüchtete und MigrantInnen auch in Bran­den­burg immer wieder ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en aus­ge­set­zt sind. Aufgerufen hat­ten neben der See­brücke Pots­dam und dem Vere­in Opfer­per­spek­tive mehrere migrantis­che Organ­i­sa­tio­nen wie die Gruppe „Women in Exile“. Bun­desweit gab es an diesem Tag Proteste, die größten soll­ten auf der zen­tralen Gedenkdemon­stra­tion in Hanau stat­tfind­en, welche auf­grund der Entwick­lun­gen der Coro­na-Zahlen ver­boten wurde.

Die Proteste knüpfen an die weltweit­en Proteste gegen ras­sis­tis­che Gewalt an, die mit dem gewalt­samen Tod von George Floyd vor drei Monat­en in den USA neuen Antrieb bekom­men haben. Jane Wan­gari von der Bran­den­burg­er Gruppe „Women in Exile“ sagt: „Dank der weltweit­en Black Lives Mat­ter Bewe­gung wird Polizeige­walt endlich zum The­ma. Auch in Deutsch­land. Geflüchtete und Migranten, die schon lange in Deutsch­land leben, erfahren jeden Tag ras­sis­tis­che Angriffe.“ 

Ras­sis­mus sei jedoch nicht nur ein Prob­lem von Sicher­heits­be­hör­den und Nazis, son­dern komme aus der Mitte der Gesellschaft. „Der Ras­sis­mus spal­tet unsere Gesellschaft seit Jahrhun­derten, mit tödlich­er Kon­se­quenz“, so Wan­gari. Seit der Wiedervere­ini­gung seien min­destens 82 Men­schen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en ermordet worden.

Auch in Bran­den­burg wer­den Geflüchtete und MigrantInnen immer wieder Opfer gewalt­samer Über­griffe. Vor kurzem starb Noël Mar­tin, 24 Jahre nach­dem er im bran­den­bur­gis­chen Mahlow von Nazis gejagt wurde und den Rest seines Lebens quer­schnittgelähmt war. Im Früh­jahr 2019 ver­schwand die Geflüchtete Rita Awour Ojunge unter ungek­lärten Umstän­den aus dem Lager in Hohen­leip­isch. Drei Monate später fand die Bran­den­burg­er Polizei ihre Leiche in einem nahegele­ge­nen Wald. Sie lässt zwei kleine Kinder zurück. Dazu Jane Wan­gari: „Die Polizei ver­schleppt den Fall. Bis heute haben sich die Behör­den nicht zu Ritas Tod geäußert. Es ist Zeit, dass wir Antworten bekommen.“

Die Demon­stra­tion ver­lieh den Forderun­gen der „Ini­tia­tive 19. Feb­ru­ar“ aus Hanau Nach­druck: Die Hin­terbliebe­nen müssten nicht nur direkt unter­stützt wer­den, son­dern es solle auch eine Stiftung gegrün­det wer­den, die sich der Aufk­lärung gegen Ras­sis­mus ver­schreibt. Die Demon­stri­eren­den wandten sich auch an die Bran­den­burg­er Poli­tik: Sie müsse ras­sis­tis­che Morde lück­en­los aufk­lären. Über­griffe gegen Geflüchtete durch die Polizei müssten gestoppt wer­den. Die Poli­tik solle Sam­mel­lager zugun­sten ein­er men­schen­würdi­gen Unter­bringung auflösen.

Zum Aufruf der Demonstration: 
https://www.facebook.com/events/brandenburger-tor-potsadam/antirassistische-demo-in-solidarit%C3%A4t-mit-blacklivesmatter-in-gedenken-an-die-erm/4119230368147776/

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