Oranienburg — Am gestrigen Montag fand in Oranienburg eine Infoveranstaltung zu den Themen Neonazismus in Oberhavel und eine kleinere Einführung in die Thematik der „Extremismustheorie“ statt.
Bei der Einführung zur „Extremismustheorie“ ging es um die Widersprüchlichkeiten in der „Extremismustheorie“ gegenüber der Realität. Konkret gezeigt wurde dieses anhand der Gleichstellung so genannter „Extremisten“, welche aufgrund von praktischen wie auch theoretischen Beispielen wiederlegt werden konnten. Eindringlich warnten wir vor dem Normalisieren des Extremismusbegriffs und ein Akzeptieren der Spielregeln, zum Beispiel beim Leisten der Unterschrift unter der Extremismusklausel in Oberhavel. In der Veranstaltung wurde auch die Forderung der FDP Oberhavel nach einem Bündnis gegen „Linksextremismus“ zurückgewiesen mit Hinweis auf die reale politische Situation und einigen Studien zur Thematik, welche davon ausgeht, dass es solche Strukturen / Szene nicht gibt oder sie nicht relevant sind.
Der zweite Teil der Veranstaltung behandelte das Thema Neonazis in Oberhavel. Anders als im vergangenen Jahr gab es in diesem Jahr eine kurze Geschichtsbetrachtung der Neonaziszene in Oberhavel, beginnend im Jahr 1987, als es die erste Verurteilung in der DDR wegen Neonfaschismus gegen Veltener und Hennigsdorfer Neonazis gab. Weiterhin wurden die wichtigsten Strukturen und Personen vorgestellt und auf gewisse Besonderheiten hingewiesen, wie die Durchmischung von rechten und linken Jugendlichen in direkte Personenzusammenhänge, aufgrund vom Dorfgefüge. Auch wurde betont, dass ein Großteil von Aktionen kaum von organisierten Neonazis ausgeht, sondern von der größten Gruppe, der Neonazis, welche subkulturell und strukturlos geprägt sind.
Detaillierte Informationen zu Neonazis in Oberhavel liefert die neue Recherchebroschüre „Blickpunkt Nr.2 – Antifa Recherche für Oberhavel Süd“.